Seattle Tag 2
01. September 2019
Heute wollten wir Seattle nochmals richtig entdecken. Deshalb haben wir uns für den Hop on Hop off Bus entschieden. Der fährt alle Sehenswürdigkeiten an und man kann jederzeit aus und wieder einsteigen. Allerdings muss man sich schon genau überlegen, was man sehen will, denn der fährt nur von 10 Uhr bis 17 Uhr und ca. im Halbstundentakt. Wenn man öfter aussteigt, ist die Zeit schnell vorbei. Zunächst galt es aber noch unseren ersten Stopp nachzuholen, der gestern aufgrund des Football Spiels der Washington Huskies ausgefallen war. Heute war an der Universität alles wie ausgestorben und wir konnten in Ruhe durch die gepflegten schönen Anlagen fahren. Wir haben ja auch schon Yale und Harvard gesehen und auch in Seattle fasziniert uns wieder mit wieviel Aufwand das alles gepflegt wird. Diese alten schönen Gebäude und die tollen Grünanlagen sind einfach nur schön und es muss toll sein hier zu studieren. Leider war die Sicht heute nicht gut und wir haben den Mt. Rainier nicht gesehen.
Drumheller Fountain an der University of Washington
Hier sollte der Mount Rainier zu sehen sein
Also ging es weiter nach Downtown Seattle. Unsere 7$ Garage kannten wir ja schon und von dort aus waren es nur ein paar Minuten bis zum Public Market, wo wir in den Hop on hop off Bus einsteigen wollten. Direkt hier steht auch das erste Starbucks. Schon 1971 wurde hier der erste Starbucks Kaffee verkauft. Deshalb wird dieses Filiale auch „The original Starbucks“ genannt. Noch heute hat das Unternehmen seinen Hauptsitz in Seattle. Die Haltestelle mussten wir uns erfragen, sie war doch noch um eine Ecke ein paar Meter vom Public Market entfernt. Das Ticket kauft man einfach an der ersten Station und der Bus liess auch nicht lange auf sich warten. Der erste Halt war gleich an der Space Needle, die wir heute noch hoch wollten. Allerdings war der Himmel noch bedeckt und die Vorhersage für den Nachmittag war besser. So blieben wir noch sitzen und fuhren weiter die gesamte Waterfront entlang, die wir schon von gestern kannten, bis zum Pioneer Square. Hier gab es einen Totempfahl zu sehen, ein Nachbau eines Totempfahls des dort ehemals ansässigen Raben Clans. Leider gab es keine weiteren Schilder oder Erklärungen dazu und der Pfahl an sich war nicht sehr spektakulär. Da gefiel uns das Feuerwehrdenkmal schon besser, welches die Feuerwehrleute ehrt, die im Dienst ihr Leben verloren haben.
Inzwischen waren wir hungrig und gingen in ein nahes Pub. Wie gesagt fand heute das Heimspiel des Fussball Teams Seattle Sounders statt. Da wir in Stadionnähe waren, liefen überall schon Fans in Trikots und mit Schals herum. Gar nicht so anders als bei uns. Sie tranken vor dem Spiel noch ein Bier oder assen etwas. Was man aber nicht sieht, sind ganze Fangruppen oder Fans die singen. Auch Gästefans konnte ich keine entdecken. Es ging gegen die LA Galaxy (immerhin mit Zlatan Ibrahimovic). Im Pub mussten wir dann als erstes mal unsere Ausweise zeigen, noch bevor wir Alkohol bestellt hatten. Auf meine Nachfrage hin hiess es dass sie so besser wissen ob alle am Tisch Alkohol bestellen dürfen. Naja ich wollte schon ein Bier, aber das wars dann auch.
Frisch gestärkt ging es jetzt weiter zum chinesischen Tor. Ein schön geschnitzter Bogen, der den Eingang nach Chinatown signalisiert. Von hier fuhr auch unser Bus wieder ab. Diesmal mussten wir ziemlich lange warten. Immer ein bisschen ärgerlich, wenn man so Zeit vergeudet, aber es hilft ja nichts. Unser nächster Stopp war die Public Library (Bibliothek). Vivien und Natascha sind ja öfter in der Zentralbibliothek in Zürich und sie wollten wissen, wie solche Bibliotheken in anderen Städten aussehen. Wir fuhren mal als erstes ganz nach oben, von wo aus man einen schönen Blick auf die Stadt hat. Die Bibliothek ist sehr modern und schön angelegt. Es gibt schöne Leseecken und Arbeitsplätze. Die Toiletten werden auch von den Obdachlosen genutzt um sich zu halbwegs zu waschen. Immerhin haben sie diese Möglichkeit. Ich habe auch mehrere gesehen, die sich einfach in die Leseecke gesetzt und ausgeruht haben.
Von der Public Library ging es jetzt weiter bis zur Space Needle. Inzwischen war der Himmel wie erhofft strahlend blau und es war Zeit Seattle von oben zu bestaunen. Wir konnten die Tickets problemlos am Automaten kaufen. Man kauft Tickets für einen bestimmten Timeslot, in dem man dann nach oben darf. Oben bleiben darf man aber so lange man möchte. Wir schauten uns noch ein bisschen in den Souvenirshops um und dann war es schon Zeit nach oben zu fahren. Das heisst drei von uns fuhren hoch. Corin hat Höhenangst und kann deshalb nicht mit hoch. Schon gar nicht wenn der Aufzug aussen fährt. Nach der ersten Konterolle steht man drinnen noch eine Weile an und kann viele Schautafeln zum Bau des Turmes lesen. Die Space Needle wurde 1962 anlässlich der Weltausstellung in Seattle gebaut. Innerhalb von einem Jahr wurde der Bau abgeschlossen. Damals war die Raumfahrt ein grosses Thema und sowohl die Space Needle als auch die Monorail, eine Magnetschwebebahn, sollten diesem Zeitgeist Rechnung tragen. Der Fahrstuhl braucht weniger als eine Minute für die 160m bis zur Aussichtsplattform. Damit ist die Space Needle gemessen an anderen Türmen wie dem in Toronto nicht sehr hoch, der Ausblick ist trotzdem einmalig. Es gibt zwei Aussichtsplattformen. Die obere hat keinen Zaun sondern eine dicke Glaswand, die zuerst ein unsicheres Gefühl vermittelt, weil man sie wirklich kaum sieht. Ausserdem ist sie in Richtung Abgrund geneigt, so das man senkrecht nach unten schauen kann. Ausserdem kann man sich dagegen lehnen, was im ersten Moment etwas Mut erfordert. In der zweiten Etage gibt es einen Glasboden, auf dem man über dem Abgrund laufen kann. Ein komisches Gefühl. Wir haben die Aussicht auf die Stadt wirklich sehr genossen und waren froh, das der Himmel inzwischen so schön blau war. Leider hat man den Mount Rainier wieder nicht gesehen, da wir keine gute Fernsicht hatten.
Wieder zurück auf festen Boden mussten wir uns beeilen um den letzten Bus zu erwischen. Inzwischen war es schon fast 17 Uhr. Da der Bus nicht sehr voll war, meinte der Fahrer er hält sich nicht mehr an die offiziellen Stopps und jeder kann ihm einfach sagen wo er raus will. Das erhoffte Trinkgeld hat er von uns bekommen. Wir liessen uns direkt beim Public Market absetzen um einmal durch die Hallen zu schlendern. Hier werden neben Fisch und Meeresfrüchten auch Fleisch, Backwaren usw. verkauft. So spät an einem Sonntag war zwar nicht mehr viel los, aber einen kleinen Eindruck vom Marktleben haben wir noch bekommen.
Public Market
Direkt beim Public Market befindet sich auch die Gumwall. Eine Wand, die mit tausenden bunter Kaugummis beklebt ist. Begonnen hat das ganze 1993 als Theaterproduzenten einen Kaugummi mit einem Geldstück darin an die Wand klebten, wohl als Glücksbringer. Seit 1999 ist die Wand eine Touristenattraktion. Es sieht schon ein bisschen eklig aus, aber auch cool wenn man diese vielen bunten Kaugummis sieht. In der Luft liegt auch ein süsslicher Geruch.
Was uns jetzt noch fehlte war Seattle vom Wasser aus zu sehen. Wir entschieden uns mit der Fähre nach Bainbridge und zurück zu fahren. Da es inzwischen schon nach 6 war, konnten wir die Hinfahrt im Hellen machen und die Rückfahrt in der Dämmerung bzw. im Dunkeln. Die Fahrt dauert one Way etwas mehr als eine halbe Stunde und kostet hin und zurück 8.50$ pro Nase, wobei ich glaube, dass nur die Fahrt von Seattle weg etwas kostet. Auf dem Rückweg mussten wir nämlich gar kein Ticket zeigen. Die Fahrt war der passende Abschluss für unseren Besuch in dieser schönen Stadt. Wir konnten die Skyline nochmal richtig geniessen. Mit uns fuhren hunderte Fussballfans auf der Fähre zurück. Aber man merkte ihnen nicht an, dass sie kurz vorher nach einem dramatischen Spiel 4:3 gewonnen hatten. Kein Singen und Feiern.
Eindrücke von der Hinfahrt
Und von der Rückfahrt
Inzwischen war es nach 8 Uhr und wir waren hungrig. Nataschas Abschiedsessen gab es in einem Pub an der Waterfront. Der letzte Stopp galt dann aber noch einmal dem Kerry Park. Am Abend war hier deutlich mehr los, aber wir bekamen doch noch einen Parkplatz. Es war aber etwas schwierig einen guten Ort für das Fotostativ zu bekommen, ohne das Nachtaufnahmen unmöglich sind. Aber es hat dann noch geklappt und unsere letzten Blicke auf Seattle hätten nicht schöner sein können.
Letztes Foto vom Kerry Park
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