Lake Louise ist der See, der diesem Örtchen den Namen gegeben hat. Unsere Lodge steht nur 1.5 km vom Lake entfernt, direkt an der Zufahrtstrasse.Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass keine Autos zum Lake Louise fahren, dass man dafür einen Shuttle nehmen muss. Aber vor unserer Lodge herrscht reger Verkehr, so dass wir dachten, dass das wohl nur für den Hochsommer gilt. Die Strasse zum Moraine Lake, dem zweiten schönen See hier, ist aber abgesperrt, das heisst da kommt man nur mit dem Shuttle hin. Da wir nicht mit dem Auto ins Dorf und danach wieder mit dem Shuttle zum See wollten, haben wir uns für einen Shuttle Anbieter entschieden, der uns direkt bei der Lodge abholt. Den hatten wir auch schon lange vorher gebucht. Natürlich wieder die Early Bird Tour, Abfahrt 8.17 Uhr. Die Fahrerin kam mit ihrem Bus auch sehr pünktlich und neben einem anderen Paar aus unserer Lodge waren wir die einzigen, obwohl der Shuttle vorher noch ein paar Stationen gehabt hätte. Die Fahrt zum Lake Louise dauerte dann nur drei Minuten und die Fahrerin erklärte uns, dass nur sehr wenige Autos oben parken dürfen, man muss schon vor dem Sonnenaufgang kommen. Alle anderen müssen umkehren und wieder runter fahren.
Zum See fahren pausenlos Busse hoch und entsprechend gross ist die Menschenmenge am Anfang. Aber letztendlich steht man einfach wieder einmal staunend vor einem Naturwunder. So ein toller See direkt vor dem Gletscher.
Direkt am See steht ein Chateau Fairmont, eine Hotelkette, die es überall in Kanada gibt und die sehr teuer ist. Auch wenn der Lakeview dann vielleicht im Preis inklusive ist, ist es immernoch zu teuer. Eigentlich ist es ein bisschen schade, das an einem so schönen Ort solch ein Klotz steht, aber wenn man weiss, dass das als einfache rustikale Hütte bereits 1890 begann und seitdem immer ausgebaut wurde, ist es irgendwie ok und gehört dazu. Wir haben uns dann mal von den Massen verabschiedet und den Aufstieg zum Lookout begonnen. Ein nur 1.2km langer Weg, der aber immer schön stetig bergauf geht.
Kaum im Wald waren wir komplett alleine unterwegs. Ich frage mich warum so wenig Leute zum Lookout hochgehen. Von dort sieht man den See wirklich mit Abstand am besten. Und wenn man schon einmal im Leben da ist... Der Weg war auch nicht anstrengender als der zum Peyto Lake wo massenweise Leute hoch sind. Jedenfalls waren wir nach gut 20 Minuten am Lookout und der Ausblick war wirklich "breathtaking". Dieser wunderschöne See mit den Bergen dahinter in dieser einmaligen Landschaft, einfach wunderschön.
Als wir wieder unten waren, gingen wir noch ein bisschen am gegenüber vom Lookout liegenden Ufer entlang und setzten uns einfach mal eine halbe Stunde auf ein Bank und genossen es an diesem schönen Ort sein zu dürfen. Das muss man ein bisschen aufsaugen und geniessen.
Nach gut 2 Stunden waren wir wieder am vereinbarten Treffpunkt und unsere Shuttle Fahrerin war auch schon da. Da wir wieder nur zu viert waren, mussten wir nicht lange warten und wir fuhren los zum Moraine Lake. Dafür musste die Fahrerin nur ein bisschen die Strasse runter und dann rechts abbiegen. Dort sind nur noch Tourbusse und Lodge Gäste erlaubt, da der Parkplatz oben viel zu klein wäre für alle Gäste. Die Fahrt dauerte knapp 20 Minuten und unsere Fahrerin unterhielt uns mit Anekdoten von ihrem Inkatrail Abenteuer. Muss toll gewesen sein. Sie ist Australierin und arbeitet mit einem 2-Jahres Arbeitsvisum in Kanada. Dass das möglich ist, muss wohl dran liegen, dass beide Länder zum Commonwealth gehören.
Oben angekommen sagten sie uns, das sie uns in 2.5 Stunden abholen würde. Genug Zeit für den Moraine Lake. Zuerst machten wir uns auf den Rockpile Trail. Eigentlich kein Trail, sondern einfach ein paar Treppenstufen verteilt über 700m Weg. Wenn man oben ankommt, hat man einen umwerfenden Blick auf den Moraine Lake. Jetzt habe wir schon einiges gesehen, aber jedes mal hat man das Gefühl es ist noch schöner und noch besser, wenn auch anders. Die Seen zu vergleichen oder zu rangieren ist unmöglich. Jeder ist auf seine Weise schön.
Auch wenn wir natürlich nicht allein dort waren, konnte man die Eindrücke geniessen. So etwas schönes zu sehen ist einmalig, man kann es eigentlich gar nicht richtig erfassen. Diese unglaublich blaue Farbe des Wassers und diese gigantischen Berge dahinter. Es ist unglaublich.
Ein vorwitziges Chipmunk konnten wir auch wieder beobachten oder es hat eher uns beobachtet. Ich glaube das hätte jede Chipstüte gesehen, die jemand aus der Tasche nimmt.
Auch hier gingen wir, nachdem wir uns mit einem Hotdog gestärkt hatten, ein bisschen am See entlang und blickten nochmal auf den Felsen zurück auf den wir vorher gestiegen waren. So viele Menschen die dort herumkletterten und den besten Ort für ein Foto suchten, wie wir vorher.
Wir hatten noch genug Zeit um uns nochmal hinzusetzen und die ganze Atmosphäre zu geniessen. Ein unglaublich schöner Ort. Irgendwann war es dann aber doch Zeit wieder zum Parkplatz zurück zu laufen. Auf unsere Fahrerin mussten wir auch nicht lange warten und so ging es bald wieder den Berg runter zu unserer Lodge. Inzwischen hatte ich von unseren Mitfahrern erfahren, dass sie aus Boston kommen. Sie waren Ende der 70er auch schon mal in der Schweiz.
Da es erst gegen 14 Uhr war, wollten wir nochmal ins Ski Ressort um mit dem Sessellift hoch zu fahren und zum Abschluss unserer Lake Loiuse Tage das ganze von oben zu geniessen. Hier ist alles sehr dicht beieinander und dadurch war es nur eine 10-minütige Fahrt zum Ski Ressort. Auch wenn der Parkplatz voll war, konnten wir komplett ohne Wartezeit einen Sessellift nehmen und hoch fahren. Lustig war, dass hier am gleichen Lift Sessel und Kabinen hängen, so dass man entscheiden kann womit man hochfahren will.
Den Rest des Tages verbringen wir in unserer sehr schönen Paradise Lodge. Eine schöne Anlage. Die Lodge wurde bereits 1940 eröffnet und vieles erinnert noch an dieses alte Flair. Sie wurde seitdem sicher mal modernisiert, aber seit den 80er Jahren sicher nicht mehr. Am meisten fasziniert mich der grosse Kühlschank, der Baujahr Ende 70er/Anfang 80er Jahre sein muss. Das habe ich gemeinsam mit Chat Gpt heraus gefunden. Es ist trotzdem alles sehr gemütlich und ein bisschen nostalgisch.
Schön war es in Lake Louise, morgen geht es weiter in Richtung Banff.
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