Calgary

Calgary

07. September 2024

Nach den ganzen Tagen in Nationalparks und der Wildnis, stand heute mal wieder Grosstadt auf dem Programm. Wir haben Calgary einen Besuch abgestattet. Calgary wurde vor allem durch die Olympischen Winterspiele 1988 bekannt. Ausserdem findet dort jährlich ein grosses Western und Rodeo fest statt, die Calgary Stampede. Von Canmore aus sind das 100 km zu fahren und dann natürlich auch wieder zurück. Allerdings hat Calgary auch nicht wahnsinnig viele Sehenswürdigkeiten, so dass wir das gut an einem Tag schaffen.

Kurz nach Canmore lässt man die Berge hinter sich und das Land wird sehr flach. Der Tran-Kanada-Highway ist hier eine Autobahn mit je zwei Spuren in jede Richtung. Nach gut einer Stunde waren wir dann am Ziel angekommen. Wit hatten uns vorab schon für einen Parkplatz entscheiden, der an einem Viewpoint lag, von dem aus man einen Blick auf die Skyline hat. Dafür mussten wir vom Parkplatz ein paar Treppen hochsteigen, was bei den inzwischen fast 30 Grad ziemlich anstrengend war.

Blick auf die Skyline von Calgary

Jetzt ging es über die Fussgängerbrücke die man oben im Bild sieht über den Bow River. Der Bow River beleitet uns ein bisschen. Vor ein paart Tagen waren wir am Bow Lake wo er entspringt. Danach noch an den Bow Falls und jetzt wieder hier am Bow River. Bei dem heissen Wetter liessen sich viele Einwohner Calgarys mit Schlauchbooten oder SUP's den Fluss runtertreiben. Bevor wir in die Stadt eintauchen konnten, durchquerten wir noch den sehr schönen Prince's Island Park.

Dann kamen wir in Downtown Calgary an und liefen mitten durch die Hochhäuser. Bei weitem nicht so riesig wie in New York, aber doch beeindruckend. Da wir am Samstag hier waren, war es ziemlich ruhig, da in den Hochhäusern vor allem Büros untergebracht sind.

Unser erstes Ziel war das grosse Shoppingcenter "The Core" in welchem wir allerding nicht shoppen, sondern die Devonian Gardens anschauen wollten. Eine Art Indoor Botanischer Garten..

The Core ist ein riesiges Shoppingcenter mitten in der Stadt

Das ganze Shoppingcenter ist sehr sauber und eher gehoben. Die Devonian Gardens sind im oberen Stock und überall ziwschen den Pflanzen stehen Tische und Stühle an denen man Essen und sich ausruhen kann. Allerdings bemerkt man auch sofort wieder die Nachteile amerikanischer und kanadischer Grosstädte, denn hier sah man wieder einige Obdachlose, die die Toiletten zur Körperpflege nutzten oder mit einem Kaffe irgendwo lange sassen um nicht wieder in die heisse Stadt zu müssen.


Nachdem wir uns im Foodcourt gestärkt hatten, ging es weiter die 8 Avenue runter. Das ist eine Fussgängerzone in der es sehr viele Restaurants und Läden gibt, unter anderem auch viele Touriläden, so dass wir problemlos unser Magnet für den Kühlschrank bekamen.

Aus der Fussgängerzone sah man dann auch den Calgary Tower, der lustigerweise etwas untergeht im Häusermeer, denn er ist viel kleiner als die Hochhäuser ringsum.


Am Ende der 8 Avenue kommt man zur Olympic Plaza. Wer hier jedoch noch olympischen Glanz vermutet, wird bitter enttäuscht. Der Platz sieht nicht mehr wirklich schön aus und zu allem Überfluss fand grade eine kirchliche Vernstaltung statt. Vorne auf den Bühne wurde mit voller Inbrunst gebetet und gesungen und die Gläubigen sassen und standen über den ganzen Platz verteilt. Am Rand des Platzes gab es dann noch einen Polizeieinsatz gegen Dealer. Das einzige Highlight ist das Denkmal für fünf Frauen, die in Kanada sehr entscheidend für die Gleichberechtigung eingetreten sind.

Von hier aus machten wir uns langsam auf den Rückweg zum Auto. Es waren jetzt deutlich über 30 Grad und das in eine Stadt. das ist nicht wirklich angenehm.Auf dem Weg lagen noch zwei bekannt Skulpturen. Zuerst zur "Family of Man"

Die Skulptur "The Family of Man" in Calgary ist ein beeindruckendes Kunstwerk des britischen Bildhauers Mario Armengol. Sie befindet sich vor dem Gebäude des ehemaligen British Petroleum Centre (heute bekannt als Nexen Building) in der Innenstadt von Calgary, Alberta, Kanada.

Diese monumentale Skulpturengruppe besteht aus 10 riesigen, stilisierten menschlichen Figuren, die bis zu 6,5 Meter hoch sind. Die Figuren sind schlank und abstrahiert, fast schemenhaft, ohne detaillierte Gesichtszüge oder individuelle Merkmale, was sie universell und zeitlos wirken lässt. Sie stehen verteilt in einer offenen Formation, als ob sie aufeinander zugehen oder miteinander kommunizieren. Diese Anordnung symbolisiert die Interaktion und Verbindung zwischen Menschen.

"The Family of Man" wurde ursprünglich für die Expo 67 in Montreal geschaffen und symbolisierte dort das menschliche Zusammengehörigkeitsgefühl und die globale Einheit, die das zentrale Thema dieser Weltausstellung war. Nach der Expo wurde die Skulptur nach Calgary gebracht, wo sie seitdem ein ikonisches Kunstwerk und ein Wahrzeichen der Stadt ist.

Die Skulptur steht für Vielfalt und Einheit, indem sie Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Generationen repräsentiert, die trotz ihrer Unterschiede zusammengehören. Die stark stilisierten Figuren und ihre Größe verleihen dem Werk eine gewisse Monumentalität, was das Thema der universellen Menschlichkeit noch stärker unterstreicht.

Nur ein paar Meter weiter steht die andere bekannte Skulptur in Calgary namens "Wonderland". Die war ziemlich beeindruckend, da sie gigantisch ist je nachdem wo man steht immer wieder anders aussieht.

"Wonderland" ist eine berühmte Skulptur des spanischen Künstlers Jaume Plensa in Calgary, die vor dem The Bow-Gebäude steht. Sie stellt einen 12 Meter hohen Kopf eines Mädchens dar und besteht aus einem filigranen Drahtgitter. Das durchbrochene Design erlaubt es den Betrachtern, die Skulptur sowohl von außen als auch von innen zu erleben, da sie begehbar ist.

Die Skulptur symbolisiert Träume und Vorstellungskraft, während der Kopf als Metapher für Denken und Reflexion dient. Sie wurde 2013 installiert und ist seitdem ein beliebtes Wahrzeichen in Calgary.

Jetzt ging es aber zügig zurück zum Auto. Wir haben das wichtigste gesehen. Wir finden nicht, dass Calgary eine besonders schöne Stadt ist. Das Banken/Büroviertel ist ziemlich clean und steril, während man sofort wenn man dort raus kommt zwischen Touristen und Einheimischen immer wieder Obdachlose und Drogensüchtige sieht. Auch hier ist Fentanyl ein grosses Problem und die sehr liberale kanadische Drogenpolitik trägt zur weiteren Verbreitung bei. 


Sehr schön ist der Fahrradweg, der am Ufer des Bow Rivers entlangführt und rege genutzt wird.

Ein breiter Fahrradweg führt am Ufer des Bow River entlang.

Wir waren froh, als wir wieder im Auto waren und die Klimaanlage anmachen konnten. Mein Autothermometer zeigt jetzt 36 Grad an. Wir fuhren jetzt noch die wenigen Kilometer zum Saddle Dome, dem Eishockey Stadion der Calgary Flames. Vor ein paar Tagen kamen Johnny und Matthew Gaudreau durch einen tragischen Unfall ums Leben. Ein Betrunkener war in sie gefahren, als sie mit dem Fahhrad unterwegs waren. Beide spielten in der NFL und Johnny ist ein ehemaliger Spieler der Flames, Sehr berührend diese Anteilnahme.

Blick zurük auf Calgary vom Saddle Dom

RIP Johnny und Matthew Gaudreau

Letzter Stopp war der Olympic Park von Calgary. Hier stehen unter anderem die Skisprungschanze und die Bobbahn von Olympia 1988. Die Attraktion ist aber eine Downhill Kartbahn. Die musste ich natürlich ausprobieren. Man muss mindestens zwei Fahrten kaufen und fährt dann mit einem Sessellift nach oben. Oben angekommen hiess es erstmal anstehen, denn wer das erste mal fährt, muss sicher erstmal instruieren lassen und beweisen dass es verstanden hat wie gebremst und gelenkt wird. Das war aber sehr einfach. Die Karts haben einen Lenker, man zieht ihn etwas zu sich und fährt. Zum Bremsen zieht man ihn dann ganz zu sich heran. Die Strecke führt in langen Serpentinen den Berg runter und es macht viel Spass mit hohem Speed die Bahn runter zu brettern. Ganz ungefährlich ist das aber nicht, da einige Inder und Chinesen sowas in der Art wohl noch gemacht hatten und wirklich im Schrittempo nebeneinander die Bahn runter fuhren. Die erste Fahrt nutzte ich zum Üben und bei zweiten mal bin ich dann auch ordentlich runter gebrettert.

Heil wieder unten

Das hat Spass gemacht und der Weg zurück nach Canmore ging leicht. Wir freuten uns wieder zurück in den Bergen und in unserem schönen Appartement zu sein. Wir werden wohl keine Stadtmenschen mehr.

Da am Wochenende gefühlt halb Calgary in die Berge fährt, hatten wir sicherheitshalber am Morgen noch einen Tisch in einem Restaurant in der Nähe unserer Wohnung reserviert. Selbst da war nur noch um 21:15 etwas frei. Das war uns aber recht und dass Essen im Bridgette war mit das Beste das wir bis jetzt in Kanada hatten. Auch das Ambiente hat hier gestimmt. Ein schöner Ausklang des Tages.

Wir freuen uns über jedes Feedback.