Früh aufstehen macht uns dank der Zeitverschiebung noch nichts aus, nur das mit dem Packen müssen wir noch besser in der Griff kriegen. Es ist aber nicht so einfach schon zu planen, was man die nächsten Tage so braucht. Man möchte aber auch nicht jeden Abend das ganze Auto ausräumen.
Unser erstes Ziel auf dem Weg in die Rocky Mountains war das Red Rock Amphitheater. Ein wunderschön gelegenes Konzertareal zwischen den Felsen. Nur eine gute halbe Stunde von Denver entfernt, landet man in einer anderen Welt. Das Amphitheater existiert seit über 100 Jahren und die grössten Musiker haben hier vor bis zu 9500 Zuschauern gespielt, wie die Hall of Fame beweist: Bruce Springsteen, Neil Young, U2, die Beatles und natürlich die Sex Pistols sind nur einige davon. Wir waren aber überrascht, dass das Amphitheater heute ganz anders genutzt wurde. Offenbar ist das der ideale Trainingsort für sportbegeisterte Amerikaner. Einige rannten die Reihen ab, andere sprangen von unten nach oben oder sprinteten die Reihen hoch. Sogar eine Feuerwehreinheit trainierte in voller Ausrüstung und mit Atemschutz in der Hitze.
Weiter ging es jetzt in Richtung Rocky Mountains. Es zeigte sich schnell, dass am Wochenende ganz Denver unterwegs ist in die Berge. Der Highway war ziemlich voll, aber wir hatten zum Glück keinen Stau. So ging es gut vorwärts bis nach Vail. Schon die Einfahrt nach Vail war beeindruckend. Die Hotels und Residenzen sind wirklich toll. Leider war grad auch noch Bauernmarkt und so war es unmöglich einen Parkplatz zu finden. Nach 20-minütiger Suche haben wir aufgegeben und sind weiter nach Beaver Creek, einem weiteren noblen Ski Ort, gefahren. Man denkt, ja, dass man aus der Schweiz einiges gewohnt ist. Aber diese Hotel- und Ferienwohnungsanlagen sind noch mal ganz was anderes. Alles ist perfekt gepflegt und wunderschön angelegt.
Bald darauf hatten wir unser Ziel Rifle erreicht. Etwas früher als geplant, da unsere Wanderung zum Hanging Lake ins Wasser fiel. Die Ausfahrt war gesperrt, wahrscheinlich war da auch alles zu voll. Ist halt Sonntag. Unser Alternativprogramm waren die Wasserfälle von Rifle, die etwa 11 Meilen (18 km) von unserem Hotel entfernt lagen. Die Wasserfälle sind sehr schön vom Parkplatz aus muss man nur ein paar Schritte laufen. Viele Amerikaner nutzen den State Park um mit der ganzen Familie einen Tagesausflug zu machen.
Rifle selbst hat sonst nicht viel zu bieten, ausser das der Name der Stadt scheinbar Bände spricht. Vor unserer Abreise haben wir im Auslandsjournal einen Bericht gesehen, aus dem hervor ging, das Rifle das typische amerikanische ländliche Städtchen ist, in dem fast jeder eine Waffe trägt und Trump unterstützt. Wir haben allerdings niemanden mit Waffe gesehen.
Da wir in den nächsten drei Tagen eine Air BnB Wohnung haben und auch mal selbst kochen und grillen wollen, hiess es erstmal wieder zu Walmart um die Vorräte aufzufüllen. Dann ging es aber los zu unserem ersten Zwischenziel, dem Nationalpark Colorado National Monument. Das Colorado National Monument ist eine 83 km2 grosse Halbwüsste im Bundesstaat Colorado. Gegründet wurde das Monument 1911, durch den damaligen Präsidenten William H. Taft, nachdem ein Siedler namens John Otto jahrelang dazu gedrängt hatte. Die Formationen aus Sandstein sind bis zu 650m hoch und erheben sich alle über das Colorado Flussbett. Entstanden sind die Formationen durch Erosion von Wind, Wasser, Hitze und Frost. Durch die verschiedene Mineralien in den Gesteinen erhalten die Formationen ihre unverwechselbare Farbe von braun bis purpurrot. Die einzelnen Schichten sind sehr unterschiedlich alt, das Spektrum reicht von 1.5 Milliarden Jahren bis zu 80 Millionen.
Den NP erkundet man auf einem 42 km langen Rimrock Drive, an dem man immer wieder an Aussichtspunkten anhält und die beeindruckende Landschaft geniesst. Schon der erste Stop war atemberaubend. Diese Weite und alles ist einfach nur gross und schön.
Am Ende kamen wir dann zum Visitor Center mit einem schönen Picknick Bereich. Da wir alle sehr hungrig waren, kam uns das grad recht. Der hübsche blaue Vogel war ziemlich zutraulich und hat uns die ganze Zeit beobachtet und auf Reste spekuliert.
Bis zu unserem Ziel waren es jetzt noch 150 km. Am Anfang ging es recht flott vorwärts da auf der Interstate zwischen 120 und 130 km/h erlaubt sind. Aber wir wählten dann die landschaftlich reizvollere Strecke und es stellte sich heraus, dass das die richtige Entscheidung war. Diese Strasse folgte dem Colorado River und schon bald fanden wir uns in einem Canyon wieder. Die roten Sandsteinwände wurden immer höher und die Landschaft immer bizzarrer, so das wir dann irgendwann mitten in einer Szene wie aus einer 80er Jahre Marlboro Werbung landeten. Es war wirklich wunderschön und wir mussten ständig anhalten und staunen. Das ist hier nichtmal ein NP und es war eigentlich ein grosser Zufall, das wir überhaupt diese Strecke nahmen. Also unbedingt auf die 128 abbiegen und nicht dem Highway folgen wie das Navi sagt.
Gekrönt wurde das Ganze dann noch durch Sandy Beach, eine Badestelle am Colorado River. Hier gab es praktisch keine Strömung und so konnten wir das Bad in diesem berühmten Fluss geniessen. Danach war es dann nur noch ein Katzensprung zu unserer Wohnung. Noch einmal wurden wir positiv überrascht. Wir hatten die Wohnung zwar sorgfältig ausgesucht, hatten dann aber nicht mit so einer tollen Air BnB Wohnung gerechnet. Ein ganzes Reihenhaus mit grosser Garage und sehr hochwertiger Ausstattung. Wirklich sehr schön und neu. So eine schöne Wohnung hatten wir bei Air BnB noch nie.