Der frühe Vogel...
22. August 2019
Das erste Ziel heute war der Mesa Arch. Ein eigentlich nicht so spektakulärer Bogen im Canyonlands Statepark. Das besondere ist jedoch, dass die Sonne beim Sonnenaufgang die Unterseite des Bogens anstrahlt wodurch diese leuchtet. Dieses Naturschauspiel wollten wir unbedingt sehen. Sonnenaufgang war um 6.38 Uhr, plus eine gute Stunde Fahrt plus Reserve hiess um 5.10 los fahren. Schade, dass wir keinen Jetlag mehr haben. Wir haben gelesen, dass teilweise sehr viele Fotografen dort sind und nur 5 oder 6 einen guten Platz kriegen. Allerdings haben wir auch keine Highend Fotoausrüstung und wollten nur ein paar gute Fotos bekommen. Nach 10 Minuten Fussmarsch waren wir 15 Minuten vor Sonnenaufgang rechtzeitig am Mesa Arch. Es waren erst drei oder vier Fotografen mit sehr professioneller Ausrüstung da und ein paar Schaulustige. So hatten wir doch noch einen guten Platz. Es war eine fast feierliche Stimmung, alle waren sehr ruhig und redeten wenn dann nur sehr leise miteinander. Schon vor Sonnenaufgang färbte sich die Unterseite des Bogens orange. Dann als die Sonne aufging fing der Bogen sehr intensiv an zu leuchten. Ein einmaliges Schauspiel, welches das frühe Aufstehen absolut wert war. Alle schauten andächtig zu und die Stille wurde nur vom Klicken der Fotoapparate unterbrochen. Kurz nach Sonnenaufgang waren zwei Profi Fotografen gleich wieder verschwunden. Sie hatten wohl ihr Foto. Das Schauspiel dauerte aber sicher noch eine halbe Stunde, so dass jeder seine Fotos machen konnte. Als Amateur reicht es also 10 Minuten vorher da zu sein. Als Profi wenn man in die erste Reihe will muss man halt einer der ersten fünf sein. Wir hatten wohl einen sehr ruhigen Tag erwischt, sonst scheint hier deutlich mehr Betrieb zu sein.
Ein weiterer Vorteil des frühen Aufstehens war jetzt, dass wir praktisch alleine im Canyonlands NP waren. So konnten wir die weiteren Aussichtspunkte ungestört geniessen. Nur am letzten Lookout kamen wir wieder mal mit Amerikanern ins Gespräch die wissen wollten woher wir kommen. Die Lookouts sind sehr schön, aber mehr als 10 Minuten haben wir an keinem verbacht.
Über den Canyonlands NationalPark:
Der Canyonlands Nationalpark liegt in der Nähe der Stadt Moab im Bundesstaat Utah. Der Nationalpark liegt direkt neben dem Arch Nationalpark. Der Nationalpark wurde 1964 gegründet und hat eine Fläche von 1.366 km2. Auch der Canyonlands Nationalpark liegt auf dem Colorado Plateau jedoch haben hier die Colorado und Green River, tiefe Täler ausgewaschen. Deshalb ist der Park in drei Gebiete aufgeteilt: Island in the Sky, The Needles und The Maze. Die ersten zwei Gebiete sind sehr gut erschlossen und auch gut erreichbar, wohingegen The Maze sehr schwierig zu erreichen ist, das es sehr abgeschieden liegt.
Danach war ich ziemlich müde und es lagen noch mehr als 350 km vor uns. Deshalb musste ich erstmal noch ein kleines Nickerchen machen und dann hiess es nach 2.5 wunderschönen Tagen Abschied nehmen von Arches und Canyonlands NP und dem Dead Horse State Park. Ab jetzt geht es 3 Tage Richtung Norden zum Yellowstone Nationalpark. Auf dieser Etappe merkten wir wieder mal wieviel Platz es hier in der Mitte der USA gibt. Man fährt stundenlang ohne an einem nennenswerten Ort vorbei zu kommen. Und dann plötzlich wie aus dem nichts eine mittelgrosse Ortschaft mit Tankstelle, ein paar Läden einer Schule und danach wieder über viele Meilen nichts. Umso abwechslungsreicher ist die Landschaft. Es geht hoch und runter, Ebenen und Berge wechseln sich ab und überall gibt es Schilder die Anzeigen, dass hier "Open Range" ist, sprich dass hier die Kühe frei weiden und auch mal auf der Strasse stehen können. Tatsächlich sieht man immer wieder vereinzelte Kühe überall, die wohl die totale Freiheit haben. Fragt sich nur wie die Farmer ihre Kühe dann wieder finden auf diesen riesigen Flächen.
Wir hatten kein Problem rechtzeitig zu unserem nächsten Ziel zu kommen, der Dinosaur Quarry Hall. Kurz vor Vernal dreht sich alles um Dinosaurier. In jedem Dorf steht einer und sogar das Bier heisst hier Dinosaur. Grund dafür ist, dass es Anfang des letzten Jahrhunderts hier bedeutende Funde von Skeletten und Knochen gab. Viele Skelette wurden ausgegraben und stehen heute in Museen im ganzen Land. Eine bedeutende Stelle mit Knochenfunden wurde jedoch nur freigelegt und so aufbereitet, dass man die nicht ausgegrabenenen Dino Knochen betrachten kann. Die Idee dazu hatte schon einer der Entdecker in den 1920er Jahren und seit 1955/56 existiert die Quarry Hall. Es ist sehr beeindruckend die echten Dinoknochen zu sehen wie sie über Millionen Jahre im Fels eingeschlossen sind. Man darf sogar Knochen anfassen, da es dort tausende gibt. Ein Fluss hat die Knochen an diesen Ort gespült, so dass es dort egal ist wo man gräbt, man findet immer Dinosaurier Knochen.