Von Afton nach Jackson
24. August 2019
Die heutige Etappe war bewusst etwas kürzer gewählt. In unserem Reiseplan stand nämlich nicht nur die Fahrt nach Jackson, sondern auch der Besuch des Grand Teton Nationalpark. Dieser ist dem Yellowstone NP vorgelagert und diente uns quasi als Aufwärmübung. Die Fahrt nach Jackson durch das schöne Wyoming hatten wir schnell hinter uns gebracht und kamen kurz vor Mittag in Jackson an. Zunächst fuhren wir einfach durch Jackson durch zum Grand Teton NP. Nach den wenigen Autos und Menschen der letzten Tage waren der Verkehr und die vielen Touristen ein wenig ungewohnt. Jackson ist durch das Skigebiet Jackson Hole auch international ziemlich bekannt. Beim Anblick der schönen Skipisten ringsum kommt auch schon fast wieder Vorfreude auf die kommende Skisaison auf. Auch im Sommer ist Jackson voller Touristen, wie wir schon bei der Suche nach einer halbwegs bezahlbaren Unterkunft festgestellt hatten.
Aber wie gesagt ging es erstmal direkt weiter in den Teton NP.
Über den Grand Teton Nationalpark:
Der Grand Teton Nationalpark wurde 1929 gegründet und liegt im Bundestaat Wyoming, südlich nahe beim Yellowstone Nationalpark. Der Name des Grand Teton Nationalpark kommt von der gleichnamigen Gebirgskette die sich durch den Park zieht. Zusätzlich gibt es auch noch einen grossen See, den Jackson Lake, und eine weite Ebene, das Jackson Hole.
Geografisch hat sich einiges geändert im Vergleich zum letzten Nationalpark, anstelle von Wüste und Sandgestein sieht man hier schneebedeckte Bergspitzen und grüne Weideflächen. Die Gebirgskette entstand vor ca. 13 Mio. Jahren durch Plattentektonik und wurde vor 300.000 Jahren, während der letzten Eiszeit durch mehrere Gletscher verändert. Auch heute noch gibt es Spuren der Gletscher, wie zum Beispiel Endmoränen, die ein paar neue Seen geschaffen haben.
Der Grand Teton NP liegt direkt nördlich von Jackson. Auf so einer Reise ist natürlich auch mal Wochenende und heute war Samstag. Das zeigte sich auch im Park der ziemlich voll war. Zum Glück wollten wir nicht wandern sondern nur die Highlights anfahren. Es sollte schliesslich auch noch etwas Zeit für das schön Städtchen Jackson bleiben. Die Gipfel der Teton Range sind vor dem blauen Himmel und mit dem klaren Jackson Lake davor schon sehr beeindruckend. Das sieht toll aus und die weiten Ebenen davor sind sicher ein Paradies für Tiere. Unter anderem soll es hier Bären, Elche und Büffel geben. Wir sahen nichts davon, was aber auch kein Wunder ist bei dem Betrieb. Positiv anzumerken ist hier wieder einmal die Gelassenheit der Amerikaner. Auch wenn der Parkplatz voll ist, drängelt keiner oder wird ungeduldig. Überfüllt war auch nur ein Parkplatz, nämlich der Trailhead Parkplatz zum Jenny Lake. Wie gesagt, wandern wollten wir ja eh nicht. Wir fuhren gemütlich durch den Park bis zum Signal Mountain. Hier führt eine Strasse den Berg hoch bis zu einem schönen Overlook. Die Aussicht von hier oben war wieder einmal atemberaubend. Diese Weite und Grösse ist wirklich schön.
Nach dem Loop fuhren wir noch ein Stück am Jackson Lake entlang. Der See ist überraschend gross und sieht mit seinem dunklen Blau vor den schneebedeckten Bergen aus wie gemalt. Von hier aus ging es dann zurück Richtung Jackson, mit einem kurzen Abstecher zum viel kleineren aber nicht weniger schönen Jenny Lake.
Der Grand Teton NP ist wirklich imposant und schön, aber für uns hat dieser kurze Abstecher gereicht. Wenn man gerne wandert kann man hier aber sicher sehr viel mehr Zeit verbringen. Zurück in Jackson bezogen wir erstmal unser Hotel. Es war sehr zentral gelegen, so dass wir zum Bummel in der Innenstadt kein Auto brauchten. Die Innenstadt von Jackson besteht aus sehr hübschen Häusern im Western Style. Ausserdem gibt es sehr viele Touri Läden mit T-Shirts und Souvenirs. Hier waren aber einige wirklich schöne dabei, so dass wir alle mal wieder was gefunden haben.
Um 18 Uhr sammelten sich dann alle Touristen am zentralen Platz zum Town Square Shootout. Das ist eine kleine Vorstellung der örtlichen Theatergruppe während der im Western Style ordentlich rumgeballert wird. Eine handfeste Schlägerei war auch noch mit dabei.
Damit war der Tag aber noch nicht vorbei. Um 20 Uhr fing das örtliche Rodeo an. Die Tickets hatten wir schon vorab bestellt, was aber nicht nötig gewesen wäre. Die Arena fasst 2500 Personen und war nur zu etwa 2/3 gefüllt. Das Rodeo war wirklich sehr interessant. Wir haben ja beim Bryce Canyon schon mal eins gesehen. Dieses hier war ähnlich und durchaus nicht einfach nur eine Touristenveranstaltung. Für die Teilnehmer (meist Cowboys aus der Region) geht es in regelmässigen Rodeos auch um einiges an Preisgeld. Los geht es aber mit einer kurzen Rede über die grossartigen USA und natürlich mit der Nationalhymne, gesungen vom örtlichen Chor. Ausserdem werden alle Veteranen gebeten sich zu erheben und alle nehmen ihre (Cowboy-) Hüte ab um sich bei ihnen zu bedanken. Der Redner dankt den Veteranen auch nochmal für die Verteidigung der Freiheit. Es ist schon beeindruckend wie viele Veteranen es gibt. Ringsum haben sich Männer, meist um die 60-70, erhoben. Man kann ja davon halten was man will, aber man bekommt immer wieder eine Gänsehaut. Dann ging es aber los mit dem Rodeo. Im Grunde geht es sowohl beim Bullenreiten als auch beim Reiten von wilden Pferden darum, möglichst acht Sekunden oben zu bleiben. Der Reiter darf sich nur mit einer Hand an einem Seil festhalten, die andere wird nach oben gestreckt.
Den Anfang machten die Bullenreiter. Kaum ein Reiter schaffte die vollen 8 Sekunden. Die meisten flogen recht schnell vom Bullen und es war beeindruckend zu sehen, wieviele Helfer ringsum nötig sind um den Bullen abzulenken und dem Reiter die Chance zu geben wieder aufzustehen. Der Bulle wird dann von zwei Cowboys aus der Arena getrieben. Auch hier ist einiges an Geschick nötig, um den Stier in die richtige Richtung zu lenken.
Danach folgten verschiedene Disziplinen: beim Kälber einfangen mit dem Lasso muss ein Cowboy das Lasso über den Kopf, der andere sein Lasso um die Hinterbeine des Kalbs werfen. Dafür sind nur wenige Sekunden Zeit. Ausserdem wurden noch die wilden Pferde geritten und auch die Jugendlichen zwischen 8 und 14 Jahren durften ihr Geschick auf kleineren Stieren beweisen. Aber auch die haben ordentlich Power und auf den ersten Blick ist es etwas komisch wenn Kinder solch eine Sportart ausüben. Ein acht- oder neunjähriger blieb dann auch eine ganze Weile verletzt liegen. Andererseits sind das die Kinder der Cowboys, die auf diese Art ans Rodeo herangeführt werden.
Ein weiteres Highlight waren die Cowgirls, die sich im Tonnenreiten duellierten. Dabei geht es darum möglichst schnell um die drei Tonnen zu reiten. Gemessen wird die Zeit bis drei Stellen nach dem Komma, es geht also wirklich um Tausendstel Sekunden. Amüsant war auch die Kinderaktion. Alle Kinder durften in die Arena kommen. Die kleinen wurden nach vorne gestellt und hatten etwas Vorsprung. Dann wurden drei Schafe in die Arena gelassen und jedes hatte ein farbiges Tuch am Halsband. Für die Kids ging es darum die farbige Tücher zu ergattern. Was für ein Spass für die Kids. Was die Schafe dachten, als hundert Kinder schreiend auf sie zustürmten, kann man nur vermuten. Schlimm war es aber auch für die Schafe wohl nicht, denn nach ein paar Sekunden waren die Tücher verteilt.
Das war wieder ein langer erlebnisreicher Tag mit einem tollen Höhepunkt als Abschluss. Morgen geht es in den Yellowston NP. darauf freuen wir uns sehr, denn der Park bildet sicher einen Höhepunkt unserer Reise.