Nachdem sich das Wetter in Boston ja noch einigermassen gehalten hatte, ging es am Montag mit sehr trübem Wetter weiter. Der Regen wäre ja nicht schlimm, aber der dichte Nebel stört schon, wenn man sich Landschaft und Natur anschauen will. Wir fuhren trotzdem frohen Mutes los, man kanns ja eh nicht ändern. Erstes Ziel war Salem, eine Stadt die durch die Hexenprozesse von 1692 bekannt wurde. Die damals extrem puritanischen Einwohner störten sich dermassen am Gesang und Tanz einiger junger Mädchen, dass sie der Hexerei bezichtigt wurden und unter der Folter weitere Bürger als Hexen bezichtigten. Daraus entwickelte sich eine regelrechte Hexenjagd und letztendlich wurden viele zum Tode verurteilt. das brachte der Stadt den Namen Witch-City ein, aus dem heute versucht wird Kapital zu schlagen. Die Halloween Zeit und der Nebel passten zwar ganz gut, aber auf einen Besuch im Hexenmuseum haben wir verzichtet und sind ziemlich schnell weitergefahren. Nur ein Foto musste noch sein.
Weiter ging es an der Küste entlang zur nächsten Station Gloucester. Dieser Fischerort ist sicher sehr hübsch im Sonnenschein, durch den Nebel wirkte alles etwas unheimlich. Das Meer verschwand schon nach wenigen Metern in der dicken Suppe und draussen hörte man ständig verschiedene Nebelhörner, die erahnen liessen, dass doch einige Schiffe in Küstennähe unterwegs waren. Das Denkmal für die Frauen und Mütter von Gloucester passte da ganz gut, zeigte es doch eine Frau, die die Kinder bei sich hat und aufs Meer raus schaut.
Obwohl es neblig war und auch immer wieder regnete, war es immernoch ziemlich warm (T-Shirt Wetter), wenn auch nicht mehr ganz so wie die Tage zuvor.
Das nächste Ziel auf der Route hiess Manchester-by-the-Sea. In diesem Ort spielt der Oscar prämierte gleichnamige Film. Ein hübsches typisches Neuengland Städtchen. Schnell ging es aber weiter nach Rockport. Im Sommer soll hier die Hölle los sein, bei unserem Besuch ging es noch, obwohl wir schon Probleme hatten einen Parkplatz zu finden. Der Bummel durch die bunte Hauptstrasse am Hafen hat sich gelohnt.
Jetzt ging es auf die lange Etappe nach Portsmouth. Aber nicht die Stadt war das Ziel, sondern der kuz dahinter gelegene Leuchtturm. Leider hob sich der Nebel den ganzen Tag nicht und so war nicht viel vom Leuchtturm zu sehen. Naja es wird nicht der letzte gewesen sein.
Die letzte Etappe ging dann über Portland bis nach Bath zu unserem Hotel. Trotz des Wetters war es ein schöner Tag mit vielen Eindrücken. Trotdem freuten wir uns, dass der Wetterbericht für den nächsten Tag besseres Wetter vorhergesagt hatte.
Wie das Leben sein sollte, ist der Spruch für Maine den man überall sieht. Was etwas grossmäulig klingt, ergibt auf einmal Sinn wenn man durch Maine fährt. Ein hübsches Dorf nach dem anderen, Freundliche Menschen und heute wieder Wetter wie aus dem Bilderbuch mit ca. 24 Grad und blauem Himmel. So langsam kommt auch der Indian Summer in Schwung. Auf dem Höhepunkt wie wir es erhofft hatten, ist er leider noch nicht, dafür ist es wohl noch zu warm, aber viele Bäume sind inzwischen doch wunderschön farbig und bunt. Der erste Stopp galt wieder einem Leuchtturm, der aber scheinbar privat war, deshalb haben wir ihn nur aus dem Wald raus fotografiert. Privatbesitz wollten wir in den USA lieber nicht betreten. Wer weiss wie die das finden und ob die ne Knarre haben.
Auch der zweite Stopp galt wieder einem Leuchtturm und zwar dem Pemaquid Lighthouse, einem der am häufigsten fotografierten Motive von Maine. Dieser hat uns dann auch für den Nebelleuchturm vom Vortag entschädigt. Schon die Fahrt dorthin war toll, endlich keine Highways mehr, sondern Landstrassen und viele kleine Dörfer mit schönen Neuengland Häuschen. Was man hier im Überfluss hat ist Platz. So sind auch die Häuser und die Grundstücke immer sehr gross und jedes Haus ist individuell gebaut.
Vom Permaquid Lighthouse aus ging es nach Rockland. Ein kurzer Halt in der Stadt und dann ... der dritte Leuchtturm heute. Aber dieser war noch ein bisschen spezieller als die beiden anderen. Der Leuchtturm liegt mitten in der Hafeneinfahrt im Wasser und ist über einen 1200m langen Steinwall zu erreichen, der jedoch nur wenige Zentimeter aus dem Wasser ragt. Dieser Damm wurde bereits zwischen 1880 und 1900 errichtet um den Hafen vor den heftigen Stürmen zu schützen. Ein bisschen abenteuerlich ist der Weg schon, vor allem weil er kurz vor dem Ziel komplett überspült wurde und wir uns so nasse Füssen holten. Der Leuchtturm an sich ist zwar nicht sehr spektakulär, aber hier war der Weg das Ziel und eine Wanderung übers Wasser ist schon was besonderes.
Das war dann der letzte Leuchtturm, aber noch nicht das letzte Etappenziel für heute. Nur wenige Autominuten weiter liegt Camden. Einer der hübschesten Ort an der Küste von Neuengland. Wir umfuhren den Stau der sich nach Camden schob und fuhren direkt zum Camden Hills State Park. Vom dortigen Mount Battie aus hat man einen fantastischen Blick auf Camden und den haben wir dann auch ausgiebig genossen und fotografiert.
Die letzten 120 km nach Bar Harbor verliefen dann ruhig und angenehm, mit immer wieder schönen Ausblicken und farbigen Bäumen entlang der Strecke. Nach dem Einchecken in unserem Inn begaben wir uns direkt in die Stadt und konnten noch ein riesiges Kreuzfahrtschiff im Hafen entdecken. Die letzten Passagiere wurden wohl grad zurück gefahren, aber in den Restaurants und Läden herrschte trotzdem noch reger Betrieb. Bar Harbor ist der Ausgangspunkt für Touren in den Acadia Nationalpark, den auch wir morgen erkunden wollen. Die zahlreichen Hotels, Motels und Inns sind sehr gut belegt, aber nach einem längeren Bummel fanden wir dann problemlos Platz im Stewman's Lobster Pound. Wir hielten uns dann auch an die heimische Küche: als Vorspeise trauten wir uns jetzt an die Clam chowder (Muschelsuppe), als Hauptspeise gab es für mich Lobster und für Corin Shrimps roll (Weissbrot mit Crevetten in einer Sosse). Als Nachtisch hatte ich dann auch noch ein blueberry pie Platz. Selbst als wir nach 21 Uhr aus dem Restaurant kamen war noch T-Shirt Temperatur, mitten im Oktober und direkt am Meer.
So gingen zwei lange Autotage zu Ende, an denen wir viel gesehen haben. Maine ist wunderschön und viele hier leben wirklich so wie es sein sollte.