Icefield und Emerald Lake

Der Icefield Parkway

02. September 2024

Heute hatten wir den Icefield Parkway auf dem Programm. Ursprünglich wären wir diesen von Jasper nach Lake Louise gefahren. Aber da ja in Jasper wie erwähnt alle Hotels zu sind wegen des grossen Brandes, sind wir von Lake Louise aus so weit wie möglich in Richtung Jasper und wieder zurück gefahren. Obwohl der Jasper Nationalpark geschlossen ist, hat man den Zugang zum Athabasca Gletscher geöffnet, obwohl dieser auch schon im Jasper NP liegt. So weit wollten wir also den Icefield Parkway hoch fahren. Das waren immerhin 130km one way

Der Icefield Parkway (Highway 93) ist eine der spektakulärsten Panoramastraßen der Welt. Er erstreckt sich über etwa 230 Kilometer durch die kanadischen Rocky Mountains und verbindet die Städte Jasper und Lake Louise in den Provinzen Alberta und British Columbia. Entlang dieser Strecke bieten sich atemberaubende Ausblicke auf schroffe Berggipfel, tiefblaue Gletscherseen, dichte Wälder und eindrucksvolle Gletscher, darunter das berühmte Columbia-Eisfeld, eines der größten Eisfelder südlich des Polarkreises.

Der Parkway führt durch zwei Nationalparks, den Jasper-Nationalpark und den Banff-Nationalpark, die beide zum UNESCO-Welterbe gehören. Reisende können an zahlreichen Aussichtspunkten und Wanderwegen halten, um die unberührte Natur zu genießen und möglicherweise Wildtiere wie Bären, Elche oder Bergziegen zu beobachten. Besonders hervorzuheben sind Sehenswürdigkeiten wie der Peyto Lake, der für seine einzigartige türkisblaue Farbe bekannt ist, und der Athabasca-Gletscher, den man sogar bei geführten Touren betreten kann.

Der Icefield Parkway ist nicht nur eine Straße, sondern ein unvergessliches Naturerlebnis, das die Schönheit und die Wildnis Kanadas in ihrer reinsten Form zeigt.

Gleich nach Lake Louise beginnt der Icefield Parkway. Da es ein Nationalpark ist, fährt man an einer Art Eingang durch, wo man entweder einen Tagespass kauft oder, wie wir, seinen Jahrespass zeigt. Da wir den gestrigen Tag mit den vielen Menschen und vollen Parkplätzen noch im Kopf hatten, sind wir schon um sieben los gefahren. Kurzfristig haben wir entschieden, erstmal bis zum Ende am Gletscher durchzufahren und dann auf dem Rückweg die anderen Sehenswürdigkeiten anzuschauen.

Icefield Parkway

Eigentlich kann man die Schönheit der Natur hier gar nicht beschreiben. Man fährt einfach staunend durch diese gigantische Landschaft. Riesige Berge links und rechts. Immer wieder sieht man Gletscher, Flüsse und Seen. Dank der frühen Stunde, waren wir auch noch ziemlich alleine unterwegs. Am Bow Lake haben wir dann doch angehalten und die Ruhe und die Stille an diesem wunderschönen See genossen. Es war sehr klar, aber mit acht Grad auch noch ziemlich frisch.

Bow Lake

Die nächsten Bilder sollen ein bisschen den Eindruck wiedergeben, den man auf dem Icefield Parkway hat. 

Kurz nach neun kamen wir dann auf dem Parkplatz beim Gletscher an. Dort gibt es ein grosses Besucher Zentrum in dem man diverse Attraktionen buchen kann. Unter anderem eine Fahrt mit dem Bus auf den Gletscher. Für uns nicht ganz nachvollziehbar, warum man mit einem Bus auf den Gletscher drauf fahren muss, der eh schon am verschwinden ist. Aber ja, jeder soll es machen wie er will. Wir haben den Parkplatz angesteuert, von dem man zum Gletscher hochlaufen kann. Und ausser einem anderen Auto waren wir die ersten dort. Als wir ausstiegen gab es erstmal noch einen kleinen Kälteschock. Neben den grade mal 6 Grad blies vom Gletscher ein eiskalter scharfer Wind. Aber wir haben unsere Jacken immer alle hinten im Auto und so begannen wir gut eingepackt den Weg zum Gletscher.

Man kann bis kurz vor den Gletscher laufen und es ist schon sehr beeindruckend, wie mächtig und breit er ist. Der Athabasca Gletscher zieht sich jedes Jahr um 5m zurück. Was sich erstmal nicht viel anhört, wird trotzdem eindrücklich, wenn man an den Schildern vorbei läuft, auf denen angezeigt wird, wo der Gletscher zum Beispiel vor 40 Jahren war.

Blick zurück zum Parkplatz, im Hintergrund das Visitorcenter

Weiss nicht ob das sein muss.

Kratzspuren auf den Felsen.

Erst als wir wieder runtergingen, kamen die ersten Busse die auf den Gletscher fahren. Sie haben riesige Reifen und die Touristen werden erst mit normalen Reisebussen vom Visitorcenter zu den Gletscherbussen gebracht und danach steigen sie um und fahren mit diesen dann aufs Eis. Kurz aussteigen und danach wieder zurück. 


Die Kratzspuren die der Gletscher auf den Steinen hinterlassen hat, haben sie nicht gesehen.


Eine Erklärung für den eiskalten Wind gab es dann auch noch. Die Luft kühlt über dem Eis ab und kalte Luft ist schwerer als warme und dadurch gleitet die kalte Luft abwärts und wird zu kaltem Wind. Der sogenannte Katabatic Wind.

Danach sind wir auch noch rüber ins Visitor Center gefahren. Im grossen Giftshop wurden wir fündig und einen Espresso aus dem Starbucks gabs auch noch. Der Verkäufer im Giftshop freute sich, dass wir aus der Schweiz kommen und wollte wissen ob wir Ski fahren. Er ist selber begeisterter Ski Fahrer. Er erzählte dann auf meine neugierigen Fragen, dass alle Angestellten direkt beim Gletscher im sogenannten Snow Village für 6 Monate fix wohnen. Alle anderen Orte sind um die 100km entfernt. 

So haben wir es also doch noch in den Jasper Nationalpark geschafft, obwohl der eigentlich geschlossen ist. Jetzt ging es wieder zurück in Richtung Lake Louise, jedoch mit Zwischenstopps an den vielen Sehenswürdigkeiten die am Icefield Parkway liegen.

Blick auf den Icefield Parkway kurz vor dem Big Bend in Richtung Lake Louise

Nach dem Big Bend, dort macht die Strasse eine grosse Schlaufe, war der erste Stopp am Mistaya Canyon. Ein kurzer aber steiler Weg führte 600m bergab zum Canyon 

Der reissende Fluss drängt sich durch eine ganz winzige Schlucht und entwickelt dabei eine ungeheure Wucht. Sehr imposant dem zuzuschauen. Manchmal muss man sich dann richtig losreissen, weil ja noch mehr auf dem Programm steht.

Vom Mistaya Canyon zum Peyto Lake sind es ca. 30 km. Zwischendurch kommt der ebenfalls wunderschöne Waterfowl Lake, an dem ich mit den Füssen mal ein bisschen anbaden war. Am Anfang gings, aber dann wurde es schnell saukalt.

Schuhe wechseln wir mehrmals täglich, die Jacken sind auch griffbereit.  - Kurzer Temperaturtest im eiskalten Waterfowl Lake

Waterfowl Lake

Der Peyto Lake ist eines der Highlights am Icefield Parkway. Entsprechend gross war hier jetzt auch das Besucheraufkommen. Aber ganz so schlimm wie gestern befürchtet ist das alles nicht. Einer fährt am Parkplatz immer weg und so hatten wir schnell einen Platz. Von hier ging es auch "nur" 700m, dafür aber diesmal steil bergauf zur Aussichtsplattform. Es sind zwar auch hier sehr viele Leute, aber am Ende sind die meisten sehr anständig, machen ihr Foto und geben danach den gute Fotospot wieder frei. Die meiste Zeit steht man eh nur da und geniesst den Anblick und staunt über die Schönheit. Die Natur ist schon verrückt, das sie einen so schönen See formt und dann auch noch in der Form eines Koyotenkopfs. 

Peyto Lake

Wir wollten dann nochmal kurz am Bow Lake halten, da es dort ein schönes Cafe am See geben sollte, allerdings haben wir das dann schnell abgebrochen, da uns das Besucheraufkommen doch zu gross war. Wir waren froh, konnten wir diesen schönen See schon am Morgen ganz alleine geniessen. Deshalb ging es für uns zurück in unser schönes Hotel, wo wir nochmal in den Pool gesprungen sind und sehr happy den Tag nochmal Revue passieren liessen. Jeden Tag sehen wir so viele schöne Orte und zwischendurch braucht man auch mal ein paar Stunden um zur Ruhe zu kommen. Verarbeiten werden wir es wohl erst viel später richtig.

Später kam noch ein heftiges Gewitter, dass vom Balkon aus auch schön ist.

Emerald Lake und Marble Canyon

03. September 2024

Morgenstimmung in Lake Louise

Auf dem Weg zum Emerald Lake

Das der Emerald Lake ein Highlight der Reise ist, war uns eigentlich vorher bewusst, aber vor lauter Highlights kommt man ja gar nicht mehr nach. Nichts konnte uns jedoch auf diese Eindrücke vorbereiten. Aber von vorne. Wir sind wieder kurz nach sieben los gefahren, denn wie schon vorgestern erwähnt, ist das Besucheraufkommen am Emerald Lake gigantisch und wir wollten nicht mit den Massen hoch fahren. Gegen acht kamen wir nach relativ einsamer Fahrt oben an, aber selbst um diese Zeit war der eigentliche Parkplatz schon voll. Wir konnten aber problemlos direkt am Strassenrand parken. Auch heute war es wieder sehr frisch (8 Grad) und entsprechend hatte sich Nebel gebildet. Da schönes Wetter vorhergesagt war, dachten wir uns schon, dass sich der Nebel schnell auflösen würde. Aber das wir eigentlich zwei Attraktionen geboten bekamen, war uns nicht mal bewusst. Zuerst hüllte sich der See und die Lodge in dichten mystischen Nebel. Selten haben wir so etwas schönes gesehen. Es war eigentlich komplett surreal. Sorry für die vielen folgenden Bilder, aber ich konnte mich nicht entscheiden.

Da sich der Nebel zäh hielt, beschlossen wir die Wanderung um den See in Angriff zu nehmen. Die ist knapp 6 Kilometer lang. Nach dem ersten Kilometer stieg langsam die Sonne über den Berg. Der Nebel verzog sich auf einigen Teilen des Sees und jetzt konnte man langsam die fantastische Spiegelung im glatten Wasser sehen. 

Hinten hält sicher Nebel, vorne ist schon alles klar

Emerald Lake

Yoho Nationalpark

Um den Rahmen nicht zu sprengen, hier die restlichen Bilder als Slideshow

Nach gut zwei Stunden hatten wir die Seerunde beendet. Was für eine Wanderung mit diesen Ausblicken. Man hätte überall stundenlang stehen und staunen können. Nur kamen dann irgendwann die nächsten und wollten auch an den Fotostopp. Was aber nicht unangenehm war, da alle sehr freundlich waren. Gestört hat nur die eine Influencerin die mit ihrem Fotograf unterwegs war und immer viel Platz und Zeit brauchte. Aber wir haben ja heute Zeit. Am Ende der Runde geht man durch die Bungalows der Emerald Lake Lodge wo man sich einen Platz in der ersten Reihe sichern kann und keine Parkplatz Sorgen hat. Für ziemlich viel Geld. 

Dann kamen wir irgendwann wieder auf die Brücke auf der wir um acht Uhr mit den anderen Frühaustehern alleine gewesen waren. Was für ein Unterschied jetzt. Es wimmelte nur so von Touristen die laut schnatternd Selfies schossen. Dabei war der See durch den aufkommenden Wind und die vielen Kanus die inzwischen darauf schwammen gar nicht mehr ruhig. Von der tollen Spiegelung bekamen die gar nichts mehr mit. Zwei Schweizer Touristinnen, die völlig geschockt vor der Menge standen, haben wir dann noch gesagt wohin sie für die besten Fotos gehen sollen. Der Parkplatz hatte sich inzwischen einen Kilometer die Strasse runter ausgestreckt und die Busse, die die Touristen für einen 30 Minuten Stopp hierher gekarrt hatten standen Schlange. Wir liefen mehr als zufrieden und glücklich zu unserem Auto. Schöner als das was uns hier geboten wurde, kann es nicht sein. Wir sind wieder einmal happy, dass wir uns für das frühe Aufstehen entschieden hatten und nicht mit einem Bus hier hoch mussten. Was wir gesehen haben, ahnen die armen Massentouristen auf der Brücke nicht mal.

Inzwischen war es Mittag und wir fuhren in Richtung Visitor Center des Yoho NP. Dort gibt es einen schönen kleinen See mit Picknick Tischen. Dort assen wir unsere auf der letzten Reise 2019 erfundenen Sandwiches (Schinken, Gurkenrelish und Horseraddish Sauce). Die macht Corin fast jeden morgen zum mitnehmen. Unsere Kühlbox ist auch sonst immer gut gefüllt, so dass wir immer was kaltes zu Trinken und genug Snacks haben.

Frisch gestärkt machten wir uns jetzt auf in Richtung Marble Canyon. Zuerst ging es zurück nach Lake Louise und dann noch weiter in Richtung Banff, bevor die Abzweigung Richtung Radium Hotsprings kommt. Noch 17 km und wir waren am Marble Canyon. Hier war relativ wenig los und wir hatten keine Mühe einen Parkplatz zu bekommen. Ein knapp1 Kilometer langer Weg geht immer am Canyon entlang, den der Fluss tief in den Felsen geschnitten hat. Immer wieder führten Brücken darüber und man konnte in die schwindelerregende Tiefe schauen. 

Sehr schön konnte man hier den Kreislauf der Natur beobachten. 2003 brach hier ein verheerender Waldbrand aus. Sehr viele verbannte Bäume stehen noch, obwohl sie tot sind. Einige wenige haben auch überlebt und sind wieder grün. Im Laufe der Zeit ist jedoch ein neuer Wald mit jungen Bäumen entstanden , die irgendwann die alten verkohlten Stämme verdecken werden. Ein gutes Beispiel dafür das Waldbrände für die Natur keine Katastrophe sind. Nur ein Schritt im Kreislauf.


Auch an den lustigen Chipmunks können wir uns nicht satt sehen.

Irgendwann kommt man oben am Wasserfall an. Hier schneidet der Fluss im Prinzip aktiv den Canyon. Beim Hochgehen zeigen Schilder immer wieder wo der Wasserfall noch vor 1000, 5000, 10000 Jahren war. In 1000 Jahren müssen die Besucher jedenfalls gut 50 weiter hoch laufen.


Der Marble Canyon war ein sehr schöner Abschluss des Tages. Jetzt fuhren wir zurück Richtung Lake Louise. Wir nahmen aber den Bow Valley Parkway, der sehr idyllisch parallel zum Highway entlang geht. Manchmal möchte man einfach so weiter fahren und nicht ankommen.

Spontan machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Skiresort von Lake Louise. Hier finden die internationalen Rennen Anfang Dezember statt. Alles etwas beschaulicher als in Whistler, aber es kommt schon wieder Vorfreude auf die neue Saison auf. Hier würde ich gern mal Ski fahren.

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