Crater Lake
09. September 2019
Früh aufstehen war heute angesagt. Wir assen noch einmal Frühstück mit Blick auf die Bucht. Bei vielen Hotels hatten wir das Frühstück dabei. Ein typisches Frühstücksbuffet besteht aus Rührei, Hamburger Fleisch, Joghurt, Cornflakes. Zum Toasten hat man die Wahl zwischen Toastbrot, Bagel und English Muffins, einer Art Brötchen. Ausserdem gibt es immer ein Waffeleisen, in dem man sich selbst Waffeln backen kann, die man dann mit Ahornsirup isst. Alles natürlich auf Papp- oder Plastiktellern. Auf Dauer etwas eintönig, aber man hat ein ordentliches Frühstück und ist satt. Hier in Florence war der besondere Luxus, dass man sich sein Rührei so bestellen konnte wie man wollte und es wurde dann frisch zubereitet. Sehr lecker.
Dann hiess es wieder Kühlbox packen und Auto einräumen. Corin hat wie jeden Morgen feine Sandwich mit Horseraddish Creme (Meerettich) und Schinken gemacht. Mit 480km stand uns eine der längsten Etappen bevor. Bei strömendem Regen verliessen wir die schöne Oregon Coast in der Hoffnung, dass sich wenigstens das Wetter bessern würde wenn wir ins Landesinnere und nach Süden fahren.
Unser erster Stopp erfolgte aber schon bald am Elk View Point (Elk = Hirsch). Wir hatten in anderen Reiseberichten gelesen, dass es hier Hirsche zu sehen gibt. Schon vor dem Parkplatz sahen wir in einiger Entfernung im Vorbeifahren einen Hirsch stehen, konnten aber nicht anhalten. Vom Parkplatz aus haben wir dann aber trotz intensiver Suche mit dem langen Objektiv des Fotoapparat keinen mehr gesehen. Also kehrten wir um und fuhren ein paar hundert Meter zurück um wenigsten den einen nochmal zu fotografieren. Wir standen also am Strassenrand und versuchten diesen einen Hirsch aufs Foto zu kriegen und wollten schon weiter fahren, als plötzlich keine 20 Meter von uns entfernt ein grosser Hirsch stand. Beim genaueren Hinsehen sahen wir an der Stelle noch zwei, drei weitere Hirsche. Sie hatten die ganze Zeit vor unserer Nase gelegen. Die Geweihenden sahen aus wie Äste, so dass wir sie unmöglich entdecken konnten. Jetzt konnten wir diese schönen Tiere in Ruhe beobachten. Plötzlich waren auch weit weg am Waldrand sehr viele Hirsche zu sehen. Etwa 20-30 Tiere standen dort und grasten. Da hatte sicher der Stopp und dass Warten doch gelohnt.
Von der Küste weg begleitete uns jetzt der Umpqua River. Wir folgten ihm bis kurz vor Crater Lake. Leider spielte das Wetter noch nicht so richtig mit. Es hörte immer wieder auf zu regnen und es gab auch längere trockene Abschnitte, aber kurz nachdem ich die Sonnenbrille angezogen hatte, fing es immer mal wieder an zu regnen. Die Strecke war eigentlich sehr schön und abwechslungsreich. Zuerst durch das Flusstal des Umpqua River, danach wurde es immer bergiger und auch der River wurde immer wilder. Es ging so richtig durchs amerikanische Hinterland. Wir sahen viele Farmen und fragten uns öfter wo die Leute ihren Grosseinkauf machen, wenn die nächste mittel-grosse Stadt zwei bis drei Stunden entfernt ist. Lustig war, dass wir uns irgendwann mal fragten ob hier jemand kifft, denn wir hatten den typischen Geruch wahrgenommen. Wenig später kam die Lösung: wir fuhren an einem grosse Hanffeld vorbei. Marihuana ist in den USA in den meisten Bundesstaaten legal und wird entsprechend auch angebaut. Ausserdem wird auch auf grossen Plakaten Werbung für Hanfshops gemacht.
Wir passieren auf unserer Reise auch immer wieder Baustellen. Was hier auffällt: wenn die Strasse einspurig wird steht da nie wie bei uns eine Baustellenampel sondern immer ein Mensch mit eine Schild in der Hand, welches er auf Stop oder Slow drehen kann. Ein ziemlich langweiliger Job, aber immerhin. Der Sinn ist nicht ganz klar, entweder hat man dass Gefühl, so flexibler auf den Verkehr reagieren zu können oder es ist eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme. Tendenziell hatte ich aber das Gefühl, dass wir viel länger warten müssen als bei einer Baustellenampel.
Langsam ging es dann immer höher. Wir näherten uns dem Crater Lake. Der Himmel riss immer noch nicht auf, aber wir gaben die Hoffnung noch nicht ganz auf.
Über den Crater Lake Nationalpark:
Der Crater Lake ist, wie der Name schon sagt, ein Kratersee in der Caldera des Vulkans Mount Mazama. Der See ist ausschliesslich durch Regen- und Schmelzwasser entstanden und hat weder Zu- noch Abflüsse. Das Wasser tauscht sich ca. alle 250 Jahre aus. Speziell am See ist das tiefblaue Wasser, der Grund dafür ist nicht bekannt. Mit einer maximalen Tiefe von 594m ist der Crater Lake der tiefste See der USA.
Entstanden ist die Caldera, und somit auch der See, vor rund 7700 Jahren bei einem sehr heftigen Ausbruch des Vulkans. Der Mount Mazama verlor bei dem Ausbruch von seinen einst ca. 3700m ungefähr 1600m an Höhe. Der Wasserspiegel liegt auf einer Höhe von 1883 m über Meer. Der Crater Lake hat die beste Wasserqualität der USA. Es wurde eine Sichttiefe von 43m gemessen!
Der erste Blick auf den See war etwas ernüchternd. Zwar erkannte man das tuiefblaue Wasser und konnte auch die Insel sehen, aber es war doch sehr vernebelt und wolkenverhangen. Wir hatten doch gehofft, dass das Wetter, wie angekündigt besser wird. Da der See auf 1883 und die Strasse nochmal gut 50m höher liegt, war es auch ordentlich kalt. Wir haben 42 Grad Fahrenheit gemessen (das sind 5.5 °C). Nachts kann es hier schon schneien. Um den See herum führt eine Rim-Road, die insgesamt gut 50km lang ist. Schon bei den ersten Stopps zeigte sich dass Wetter dann doch gändig und es zeigte sich immer mal wieder die Sonne. So konnten wir diesen schönen See doch noch geniessen. Es gibt sehr viele Fotostopps und es waren sehr wenig andere Touristen unterwegs.
Ein besonders schöner Stopp ist sicher der beim Ghostship. Ein kleiner Felsen, der aus dem Wasser ragt und bei Ausbruch nicht weggesprengt wurde. Wenn man genauer hinschschaut, sieht er wirklich aus wie ein Geisterschiff.
Der Besuch hat sich auf alle Fälle gelohnt. Der Crater Lake ist schon sehr besonders, da man wirklich gut erkennt, dass es in einer Caldera liegt die ringsum geschlossen ist. Die Strasse führt nie bis zum See herunter und es gibt nur eine Stelle, an der man durch mühsame Wanderung bis zum Wasser gelangen kann. Fast an allen Aussichtspunkten fällt die Kraterwand sehr steil bis zum See ab.
Nach dieser schönen Tour um den See machten wir uns auf nach Klammath Falls, der nächstgelegenen Stadt in Richtung Süden, wo wir übernachteten. Auch hier hatten wir etwas Pech mit der Waschmaschine, denn sie war "out of order" (defekt). Die nette Mitarbeiterin am Empfang bot sich dann aber an, unsere Wäsche in ihrer Maschine an der Rezeption zu waschen. So hatten wir wenigsten mal wieder eine Maschine gewaschen und das so sogar gratis. Ausserdem haben wir auch noch ein Upgrade in eine Zweiraum-Suite bekommen. Das gibt eine gute Bewertung bei Booking.com