11. August 2016
Heute stand wieder eine lange Etappe an. Da wir die nächsten zwei Tage und drei Nächte in Montreal verbringen, mussten wir 420 km bewältigen. Aber praktisch die ganze Strecke auf einem Highway, auf dem wir Hundert fahren konnten. Frühstück gab es bei Tim Hortons, was wesentlich günstiger ist, als das Frühstück im Hotel, vor allem wenn man morgens so wenig isst wie wir. Nach ca. der Hälfte der Strecke kamen wir nach Levis, eine Stadt direkt gegenüber von Québec, einfach auf der anderen Seite des Sankt Lorenz Stroms. Hier hatten wir vorher schon ein Shopping Center gefunden, in dem wir jetzt zwei Stunden "Pause" machten. In den letzten beiden Wochen hatte es ausser Souvenir Shops auch praktisch keine Shopping Möglichkeiten gegeben. Allerdings ist das hier auch bei weitem nicht so preiswert wie in den USA.
Die letzten 200 km schafften wir dann auch noch problemlos, so dass wir gegen 18.30 Uhr in Montreal eintrafen. Hier muss ich zugeben, dass ich das doch ein bisschen ins Schwitzen kam, weil das Navi ständig verlangt hat abzubiegen und es immer mehrere Varianten gab (ganz rechts, halb rechts...). Aber wir schafften es dann doch gut zu unserer, über airbnb gebuchten, Wohnung in Montreal Downtown. Nachdem wir unseren Chevy in die enge Tiefgarage geparkt hatten, nahmen wir uns vor, die nächsten beiden Tage nicht mehr Auto zu fahren.
Zwei Tage haben wir für Montreal veranschlagt. Leider bewahrheitete sich der Wetterbericht und es zogen dicke Wolken auf, so das wir die Schirme einpacken mussten. Aber wenigstens hatten wir die so nicht umsonst dabei. Wir hatten ja jetzt auch vier Wochen lang grosses Glück mit dem Wetter. Es hat selten geregnet und wenn dann nur an Tagen an denen es egal war. Warm war es immer. Wenn wir auf den Fotos Jacken oder Hoodies an haben, dann meistens weil am Meer doch oft ein ordentlicher Wind blies.
Zunächst brauchten wir die Schirme aber gar nicht und machten uns auf den schweisstreibenden Aufstieg zum Mont Royal, dem Hausberg von Montreal. Von unserer Wohnung aus konnten wir zu Fuss zum Gipfel gelangen, was aber wie gesagt einige Schweisstropfen kostete. Aber es war jeden einzelnen wert, denn der Ausblick von dort oben ist fantastisch.
Schöne Aussicht auf Downtown Montreal mit dem Sankt Lorenz Strom im Hintergrund
Wieder unten angekommen, ging es zur nächsten Metro Station wo wir uns ein 3-Tagesticket kauften. Die Metro ist relativ übersichtlich und das 3-Tagesticket mit 18 Dollar (CHF 13.50 oder 12 Euro) auch nicht sehr teuer. So kamen wir schnell zum Place d'armes in Vieux-Montreal, der Altstadt von Montreal. Hier steht die grosse Basilique Notre-Dame, die wir trotz eines Eintrittspreises besichtigten. Uns geht es immer gegen den Strich, wenn die reichen Kirchen noch Geld wollen für die Besichtigung. Aber es war wirklich eine sehr prachtvolle Basilika mit einem riesigen Altar und sehr schönen Buntglasfenstern.
Die Altstadt von Montreal ist sehr hübsch und es gibt natürlich auch hier wieder viele kleine und grosse Souvenir Shops. So bummelten wir gemütlich durch die Altstadt über den Place Jacques Cartier bis hin zum Hafen. Als es dann am späteren Nachmittag jedoch zu regnen begann, nahmen wir die Metro zurück zu unserem Appartement. Gemäss unseren Schrittzählern war dies der Tag an dem wir am meisten gelaufen sind: 21'600 Schritte und 89 Etagen! Am Abend ging es dann in die nur zwei Strassen entfernte Ausgeh- und Vergnügungsmeile. Da Freitag war, war relativ viel los, so dass wir bei dem angepeilten Thai-Restaurant keinen Platz bekamen. So assen wir dann bei einem Chinesen, was zur Abwechslung mal sehr schnell ging und auch sehr gut schmeckte.
Am nächsten Morgen liessen wir uns etwas mehr Zeit. Das Wetter war nicht besser geworden, was aber gar nicht schlimm war, denn wir wollten heute die Ville souterrain die unterirdische Stadt von Montreal erkunden. Zuerst ging es aber noch zum Olympiagelände. Die olympischen Spiele sind jetzt genau 40 Jahre her. Die Anlagen galten damals als super modern und sind durchaus auch heute noch beeindruckend, zumindest das was man von aussen sieht. Viel war das nicht und auf den Turm wollen wir nicht mehr rauf, denn mehr als vom Mont royal hätten wir sicher auch nicht gesehen.
Also zurück in die Metro. Montreal ist zum Glück keine riesige Stadt, so dass wir in 10 Minuten wieder im Sadtzentrum waren. Das Wetter hatte jetzt endgültig den Wasserhahn aufgedreht, so dass wir froh waren in die Ville souterrain eintauchen zu können und nicht mehr raus zu müssen. Die Ville souterrain ist die grösste zusammenhängende unterirdische Fussgängerzone der Welt. 80% der innerstädtischen Büros und 30% aller Läden in der Innenstadt haben einen Zugang. Zusätzlich sind auch zahlreiche Metrostationen direkt verbunden. Da viele Metrostationen in den Randbezirken von Montreal über Tunnel mit den Wohnhäusern direkt verbunden sind, müssen die Pendler in den sehr kalten Wintern keinen Fuss nach draussen setzen. Die ville souterrain besteht aus mehreren miteinander verbundenen Hallen in denen Läden und riesige Food Märkte zu finden sind, mit zahllosen Essens-Ständen von Subway und Burger King bis hin zu Sushi und Pizza.
Heimweg im Regen
Zu Hause hiess es dann noch packen. Diesmal endgültig. Wir haben versucht, die vier Städte die wir gesehen haben zu vergleichen, bzw. eine Rangliste für uns zu erstellen, aber das hat nicht funktioniert. Alle Städte sind komplett unterschiedlich. Toronto sehr quirlig und laut mit tollen Wolkenkratzern, mit einer schönen Lage am Lake Ontario. Ottawa ruhig, gemütlich mit den beeindruckenden Regierungsgebäuden. Québec fast schon europäisch mit einer schönen Altstadt und wunderschön gelegen über dem Sankt Lorenz Strom und Montreal nicht ganz so laut und gigantisch wie Toronto, aber sehr hübsch und übersichtlich mit einer schönen Altstadt am Hafen und dem Mont royal. Alles Städte mit sehr hoher Lebensqualität.
Morgen geht es nochmal 250 Kilometer in Richtung Toronto zu den Thousand Islands wo wir an unserem letzten Tag noch eine Bootstour machen, bevor es am Montag wieder zurück nach Montreal zum Flughafen geht.