Vancouver

Vancouver Tag 1

14. September 2024

Für unseren ersten Tag in Vancouver war Regen angesagt und das hat sich auch erstmal bestätigt. Das Wetter war sehr trüb und die Fahrradtour rund um den Stanley Park haben wir gestrichen. So ging es erstmal ins Gastown Quarter. 

Gastown, eines der ältesten Viertel Vancouvers, ist bekannt für seine historischen Kopfsteinpflasterstraßen, viktorianische Architektur und lebendige Atmosphäre. Das Viertel wurde nach „Gassy“ Jack Deighton benannt, einem Seemann und Wirt, der 1867 eine Bar in der Gegend eröffnete, was den Grundstein für die Entwicklung des Stadtteils legte. Gastown ist heute ein beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische und bietet eine Vielzahl von Restaurants, Geschäften und Kunstgalerien.

Eines der markantesten Wahrzeichen von Gastown ist die berühmte Gastown Steam Clock. Sie wurde 1977 von Raymond Saunders gebaut und ist eine der wenigen Dampfuhrwerke weltweit. Die Uhr steht an der Ecke von Water Street und Cambie Street und zieht täglich viele Besucher an. Jede Viertelstunde gibt sie durch ein Dampfsystem, das von einem unterirdischen Rohrnetz gespeist wird, einen Pfeifton ab. Die Uhr symbolisiert nicht nur die technologische Geschichte Vancouvers, sondern ist auch ein beliebtes Fotomotiv.

Gastown hat sich über die Jahre von einem eher heruntergekommenen Viertel zu einem trendigen Stadtteil entwickelt und bietet eine Mischung aus Geschichte, Kultur und modernem Stadtleben.

Mit dem Auto war das heute morgen kein Problem, das Parkhaus war kurz vor 10 auch noch eher leer. Die Gastown Clock war dann auch gar nicht mehr weit und wie viele andere Touristen warteten wir drauf das sie ein paar Pfeifftöne von sich gab. Da das alle 15 MInuten passiert, mussten wir auch nicht sehr lange warten.

Um die Gastown Clock herum gibt es natürlich auch viele Touri Shops. Langsam machen wir uns Sorgen um den Platz in unserem Gepäck. Auch mit einer Tasche mehr wird es irgendwann eng. Aber das haben wir bis jetzt immer geschafft. Durch den schönen alten Bahnhof, der heute nur noch das als Durchgang zu den Nahverkehrsstationen genutzt wird, ging es zum Canada Place, einem Kongresszentrum und Anlegeplatz für die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe die Vancouver anlaufen.

Der alte Bahnhof

Canada Place im Hintergrund

Viel mehr hat die Innenstadt von Vancouver dann auch nicht zu bieten und wir beschlossen nach Granville Island zu fahren. Eine Halbinsel, die aus vielen Läden Markthallen und Künstler Ateliers besteht. War in der Innenstadt noch relativ wenig los, änderte sich das schon bei der Anfahrt nach Granville Island. Wahnsinnig viele Autos drängten auf die kleine Insel. Die Parkplätze waren dann überall verteilt und man musste erstmal allen anderen hinterherfahren und hoffen, dass irgendwo was frei wird. Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte und dachte wir fahren jetzt gleich wieder von der Insel runter, legte ein parkendes Auto den Rückwärtsgang ein und wir hatten doch noch Glück.

Auf dem Weg nach Granville Island

Zuerst wussten wir gar nicht so richtig wo wir hin sollten. So viele Menschen und verschiedene Läden. Aber Public Market klang gut. Also probierten wir es dort. Drinnen hat es uns fast erschlagen. Zum einen weil es so viele Menschen waren die sich durch die Reihen drängten, zum anderen durch das grosse Angebot an frischen Esswaren. Wenn wir in Vancouver wohnen würden, würden wir nur hier einkaufen. Es gab Italiener, die frische Pasta und jede Menge Spezialiäten anboten, Gemüsehändler, bei denen alles sehr gut aussah. Metzger mit tollem Fleisch und Bäcker, die jede Art von Brot und Kuchen hatten. Über allem natürlich die ganzen Gerüche und ein entsprechender Lärm. Man konnte sich wirklich nicht sattsehen. Schade dass wir nicht mehr selber kochen in diesen Ferien.

Galerie:

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Wir hatten inzwischen Hunger, aber das Angebot an Speisen zum sofort essen war dann nicht mehr so gross. Wir hatten die Wahl zwischen Sushi, Pizza, Chinesisch und German Bratwurst. Wir wollten natürlich testen, ob die das können und haben nur aus diesem Grund die Bratwurst genommen. Meine war gut, Corin's eher nicht so.

Blick von Granville Island

Nachdem wir uns noch ein paar weitere Läden angeschaut haben, ging es erstmal wieder zurück ins Hotel. Kaufen dürfen wir ja eh nichts mehr. 


Eigentlich hatten wir ja vor gehabt nochmal nach Seattle zu fahren um ein Spiel der Seattle Seahwaks in Seattle zu sehen, aber der Spielplan hatte etwas dagegen und sie spielten an diesem Wochenende auswärts, daher hatten wir eine Alternative gesucht und gefunden. Heute fand ein Spiel der Major League Soccer statt. Die Vancouver Whitecaps gegen die San Jose Earthquakes. San Jose ist letzter in der Western Conference und die Vancouver Whitecaps kämpfen um die Playoffs.

Das Spiel fand im BC Place Stadium statt, das Platz für 54'400 Zuschauer bietet. Tickets für Soccer sind ganz leicht zu bekommen und nicht teuer. Für weniger als das günstigste Sitzplatzticket beim ZSC (Eishockey in Zürich) habe ich Sitze im Club Level gekauft. Und natürlich hatten wir uns morgens im Fanshop noch das passende Outfit besorgt. Mit dem UBER ging es dann innerhalb von 15 Minuten bequem zum Stadion. Die Türen öffneten eine Stunde vor Spielbeginn. Vor dem Eingang hatte sich eine kleine Schlange gebildet, aber nachdem wir einem freundlichen Helfer unser Ticket gezeigt hatten, schickte er uns zum Eingang für die Suiten. Dort wurden wir sehr freundlich begrüsst und uns gezeigt wo wir hin müssen. Es sah nicht aus wie in einem Stadion, als wir einen langen Flur entlang gingen von dem immer wieder Türen nach links weggingen. Das waren die Suiten. Irgendwann hörten die Türen dann auf und wir sahen ins Innere des Stadions. Dort waren unsere Plätze. Auf gepolsterten Stühlen. Direkt hinter uns waren zwei Bars und ein Essenstand. Das Angebot war hier schon sehr gross und reichte von HotDog über Chickenstripes bis zu Knoblauch Pommes. Alle komplett ohne Anstehen oder sogar ohne Aufstehen, denn über einen QR Code konnte man alles direkt zum Platz bestellen. Wenn ich da dran denke wie man in Rostock ansteht um eine Bratwurst zu ergattern. Aber wie gesagt wir hatten Club Seats und keine "normalen" Tickets. Eine Mitarbeiterin meinte dann, dass es unten noch mehr Food gäbe. Also sind wir nochmal runter zu den normalen Plätzen gegangen und tatsächlich reihte sich hier ein Foodstand an den nächsten. Sushi, Bretzel, Tacos, Chips verschiedene Burger und Donuts, Popcorn usw. Wahnsinn diese Foodangebot. Und anstehen muss hier selbst in der Pause niemand.

Essenstände

Die Bar

Im Stadium war nur der untere Ring geöffnet. Chat Gpt hat rausgefunden, dass 21'000 Zuschauer da waren, was sich aber nie so anfühlte, da auch der untere Ring des Stadions nicht voll war. Das Dach war komplett zu, so dass es sich wie eine Indoor Veranstaltung anfühlte. Zunächst wurden die amerikanische und die kanadische Nationalhymne gespielt und dann ging es los. Aber spätestens hier kam der Unterschied zum europäischen Fussball deutlich zum Vorschein. Im Stadion war es ziemlich still. Viele waren mit ihrem Handy beschäftigt und achteten kaum aufs Spiel. Nur bei einem guten Angriff kam mal ein Raunen oder Applaus auf. Hinter einem Tor standen die Supporter. Es waren gut gezählt 50 Fans die versuchten ein bisschen Stimmung zu machen. Mit Trommeln und Tanzen hatte das aber eher Ähnlichkeit mit einer Karnevalstruppe. Egal, sie waren voll dabei. Das Niveau des Spiels hielt sich dann allerdings auch sehr in Grenzen. Wenig Zweikämpfe, aber gute Kombinationen, da San Jose nicht richtig dagegenhalten konnte. Das Tempo war aber sehr verhalten und so war das Spiel nicht wirklich attraktiv. Irgendwann fiel aus einer Ecke das 1:0 für unsere Whitecaps. In der zweiten Halbzeit probierte ich das mit der Platzbestellung aus und orderte mir ein Bier. Das klappte wunderbar und nach weniger als 5 Minuten kam ein Kellner und brachte es mir.


Die Whitecaps hatten dann jede Menge Chancen und machten sie nicht rein, bis San Jose mal einen guten Konter fuhr und prompt den vermeintlichen Ausgleich schoss. Ich dachte schon an Hansa. Da geht es auch immer so und wenn ich das Trikot einer Mannschaft an habe, bringt das dieser wohl Pech, Aber es war dann knapp Abseits. Einige Zeit später fiel dann doch noch das 2:0 für Vancouver und mit diesem Sieg können sie weiter auf die Playoffs hoffen. War schön das mal gesehen zu haben, aber von Stimmung und Spielniveau war das ziemlich hagere Kost. Immerhin waren die Plätze und der Service toll.

Das kleine Häufchen Stimmungsmacher mit Capo

Vancouver Tag 2

15. September 2024

Jetzt ist er da unser letzter ganzer Tag in Kanada. Morgen geht es zurück und wir freuen uns auch ein bisschen auf zu Hause. Aber den Tag heute wollten wir nochmal voll ausnutzen. Da wir die Fahrradtour im Stanley Park gestern wegen des Wetters gestrichen hatten, wollten wir sie heute wenigstens mit dem Auto nachholen.

Stanley Park ist ein riesiger städtischer Park in Vancouver und einer der größten in Nordamerika. Er erstreckt sich über etwa 405 Hektar und ist auf drei Seiten von Wasser umgeben. Der Park wurde 1888 eröffnet und nach Lord Stanley, dem Generalgouverneur von Kanada, benannt.

Ein besonderes Highlight ist der Seawall, ein 9 km langer Weg, der rund um den Park verläuft und sich ideal zum Wandern, Radfahren und Laufen eignet. Entlang des Seawalls bietet sich eine beeindruckende Aussicht auf die Stadt, das Meer und die Berge.

Stanley Park beherbergt eine Vielzahl von Attraktionen, darunter den Vancouver Aquarium, den größten in Kanada, sowie die ikonischen Totempfähle der First Nations, die eine bedeutende kulturelle Geschichte darstellen. Der Park verfügt auch über zahlreiche Strände, Gärten, Waldwege und Aussichtspunkte wie den berühmten Prospect Point.

Mit seiner natürlichen Schönheit, den alten Zedernbäumen und einer reichen Tierwelt, darunter Graureiher und Waschbären, ist der Stanley Park ein wichtiges Erholungsgebiet und ein beliebter Ort für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

Die Strasse führt in einem Einbahnstrassen System immer am Wasser lang um den Park herum. Das Wetter fing an sich wie angekündigt zu bessern und wir konnten an jedem Stopp die schöne Aussicht auf die Stadt und die Bucht geniessen.

Am Canada Place lagen heute vier Kreuzfahrtschiffe und wir wollten uns gar nicht vorstellen, wie es an der Gastown Clock von Touristen wimmelte. Auch im Stanley Park fuhren die Busse vor, aber es waren nicht sehr viele.

Lions Gate Bridge

Mitten durch den Park führt eine Schnellstrasse, die dann über die Lions Gate Bridge aus der Stadt hinüber an andere Ufer und zum Hîghway 1, dem Trans Kanada Highway führt.

Nachdem man die Strasse über die Lions Gate Zufahrt überquert hat, kommt man zum Prospect Point. Einem sehr schönen Aussichtspunkt. Etwas weiter folgt dann der Hollow Tree, der ältesten Baum im Park mit mehr als 1000 Jahren, von dem nur noch der Stamm übrig ist. Tafeln mit alten Bildern zeigen, dass der Stamm schon vor 100 Jahren ein beliebtes Fotomotiv war und bereits genauso aussah wie heute. 

Hollow Tree

Vom Third Beach aus hatten wir nochmal einen schönen Blick auf die Bucht vor Vancouver in der immer ein paar Schiffe auf Reede liegen und auf ihren Platz im Hafen warten.

Danach hatten wir die Runde um den Stanley Park absolviert und fuhren jetzt über die Brücke auf die andere Seite und auf den Trans Kanada Highway in Richtung Whistler. Aber nur ein paar Kilometer, dann ging es runter und in Richtung Lighthouse Park. Hier fuhren wir durch eine unglaublich schöne Wohnsiedlung. So viel schöne Häuser, viele mit Aussicht auf die Bucht. 

Über die Lionsgate Bridge

Der Parkplatz war schon recht gut besetzt und so waren wir nicht alleine auf dem Weg zum Leuchtturm. Aber immerhin hielten hier keine Kreuzfahrtschiff Busse. Ein sehr gut ausgebauter Weg führte zum noch schöneren Leuchtturm, den wir ausgiebig bewunderten.

Für den Rückweg wählten wir dann einen anderen Weg, der noch zun verschiedenen Aussichtspunkten führte und weniger gut ausgebaut, dafür umso schöner war. Und wir waren dort praktisch allein.

Gallerie:

Der Baum wächst auf einem alten Stamm

Das war eine sehr schöne letzte Wanderung in diesen Ferien mit noch einmal vielen neuen Ausblicken und Eindrücken. Jetzt hatten wir aber Hunger und suchten einen Tim Hortons. Die Pizzastücke die wir die ganzen Ferien über immer wieder gesehen hatten, wollten wir nochmal probieren. Sie schmeckten sehr gut.

Eigentlich wollten wir ja noch auf den Groose Mountain, aber obwohl der Himmel inzwischen komplett blau war, hingen über dem Berg immernoch Wolken und es war nicht klar, ober von oben überhaupt was zu sehen war, so dass wir uns dafür entschieden die immerhin gut 100 Franken für die Fahrt nach oben zu sparen. Stattdessen fuhren wir zum Cypress Hill Viewpoint. Der Cypress Hill ist ebenfalls eine Wohngegend für sehr gut Betuchte. Die mit den einstelligen Millionenbeträgen auf dem Konto sind da wohl noch die Armen. Wahnsinnig schöne Häuser, alle mit tollem Blick auf die Bucht und die Skyline. Der Blick vom Viewpoint war auch wunderschön und wir haben ihn lange genossen. Ein guter Abschluss. Nebendran ging dann auch noch jemand vor seiner Freundin auf die Knie und machte einen Heiratsantrag. Schön! 


Galerie:

Vom Cypress Hill wollten wir nun zurück ins Hotel. Aber wie auch in Zürich fahren die Einwohner von Vancouver am Wochenende in die Berge und am Sonntag Nachmittag wieder nach Hause. Dadurch staute sich der Verkehr auf der Lions Gate Bridge mächtig und wir brauchten 20 Minuten länger als normal.


Nachdem wir uns im Hotel etwas ausgeruht hatten, sahen wir durch unser Hotelfenster, dass aufs Meer zeigt, den schönen Sonnenuntergang. Wir gingen also nochmal runter an den Strand und waren überrascht, wie viele Leute plötzlich am Strand waren. Dieser Strand scheint für seine Sonnenuntergänge bekannt zu sein.

Danach ging es mit dem UBER noch ins Hy's einem Steakhaus, wo wir den Tag und die Ferien bei einem sehr guten Steak ausklingen liessen. Morgen heisst es packen und dann ab in Richtung Flughafen. Von dieser wunderschönen Reise werden wir noch lange zehren und die Erlebnisse erst in den nächsten Wochen richtig verarbeiten.

Wir freuen uns über jedes Feedback.