On the road

Auf die andere Seite

31. Juli 2016

Es heisst Abschied nehmen vom schönen Tadoussac. Nach dem Frühstück in unserer Auberge machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg in Richtung Baie-Comeau. Um 12 Uhr sollte dort unsere Fähre abfahren, die wir schon lange vorher gebucht hatten. Verpassen durften wir die auf keinen Fall, denn es fährt nur eine pro Tag und da wir ab jetzt immer nur einmal übernachten, hätten wir ein echtes Problem. Aber 3 Stunden für 200 km sollten ja kein Problem sein, auch nicht mit 90 km/h. Unser Navi meinte dann aber dass wir um 11.55 Uhr ankommen, das wäre etwas knapp zumal wir 30 Minuten vor Abfahrt da sein sollten. Also musste ich etwas Gas geben und wir hofften, dass nicht irgendwo noch etwas dazwischen kommt. Wir schafften es dann tatsächlich genau pünktlich um 11.30 anzukommen. Nochmal Glück gehabt. Die Fahrt mit der Fähre, war dann ähnlich wie eine Ostsee-Überquerung. Wenn man sich vorstellt, dass man 2.5 Stunden braucht um einen Fluss zu überqueren... Aber eigenlich fühlt es sich schon an wie ein Meer.

Auf der anderen Seite angekommen, hatten wir noch eine gute Stunde zu fahren. Während wir vorher immer bergauf und bergab durch Wälder und vorbei an Seen gefahren waren, ohne dabei wirklich oft den Lorenz Strom zu sehen, ging es jetzt immer direkt an der Küste lang bis zu dem kleinen etwas verschlafenen Ort Sainte-Anne-des-Monts. Hier hatten wir eine kleine Auberge gebucht, die leicht erhöht direkt über dem Strom lag, mit Wasserblick aus den Zimmern.


Nach so einer Fahrt wissen wir jeweils unsere Nespresso Maschine zu schätzen und trinken erstmal einen schönen Kaffee. Dazu gutes WLAN, da kann man sich schön ausruhen und in dem Örtchen gab es wirklich auch nichts zu sehen.


Zum Abendessen hatten wir uns bei Tripadvisor einen Pub ausgesucht, der gut bewertet war und wo wir alle etwas finden würden. Die einzige schlechte Bemerkung war: "Das Personal wirkte etwas überfordert". Darauf hätten wir hören sollen. Aber zunächst liefen wir die ca. 2 km zu dem Pub, anstatt das Auto zu nehmen, denn gefahren waren wir heute schon genug, gelaufen noch gar nicht. Im Pub liefen wie immer mehrere Fernseher mit Sportübertragungen und sehr laute Musik. So laut, dass man sich fast nicht unterhalten konnte. In Kanada wird man in den Restaurants platziert, wir wurden aber erstmal geflissentlich ignoriert. Irgendwann bekamen wir einen Tisch und mussten ungelogen 30 Minuten warten bis wir überhaupt bestellen konnten. Weitere 25 Minuten vergingen bis wir unsere Getränke bekamen. Es war einfach unfasssbar wie unfähig das Personal dort war. Es gab keine System und alle machten alles. Nur gab es nicht viele Alternativen und wir waren wie gesagt zwei Kilometer gelaufen. Naja das Essen, das wir dann nach knapp 1.5 Stunden bekamen, war zum Glück sehr gut.

Unsere Auberge Chateau Lamontange

Sonnenuuntergang in Sainte-Anne-des-Monts

Bucht von Sainte-Anne-des-Monts

Auf nach Percé

01. August 2016

Heute stand wieder ein Tag on the road an. Nach einem kargen, aber immerhin im Zimmerpreis enthaltenen Frühstück sassen wir schon um viertel vor 9 im Auto. Die Küstenstrasse die wir jetzt entlangfuhren, war bisher die schönste Strecke auf unserer Reise. erst ging es wieder eine kurze Strecke direkt am Wasser entlang zum ersten Leuchtturm. Danach wurde die Strecke dann noch schöner. Es ging durch kleine Orte, in denen immer wieder die schönen kanadischen Häuschen direkt am Wasser standen. Wir hätten uns da gerne mal eins ausgesucht. Kaum aus einem Ort raus, ging es meist wieder einen steilen Berg hoch, so dass wir wieder einen weiten Blick hatten, bevor es wieder ins nächste Örtchen hinabging. So war die Fahrt sehr angenehm und es gab immer wieder neue und schöne Blicke übers Meer, bis wir an unser Zwischenziel am Ende der Gaspé Halbinsel kamen, den Forillon Nationalpark. Am Eingang zum Nationalpark wartete der zweite Leuchtturm auf uns, den wir schon von unserem Leuchtturm-Kalender zu Hause kennen.

On the road

Dann ging es in den Nationalpark. Wir wollten eine kleine Wanderung zum Cap Gaspé machen, wussten aber nicht genau was uns erwaretete. Der Parkplatz war jedenfalls recht gut gefüllt und so nahmen wir die 4 km Wanderung zum Cap auf. Diese Wanderung werden wir wohl alle nicht so schnell vergessen. Der Weg führt wunderschön immer über dem Meer (oder ist es immer noch der Strom) entlang. Man kann sich gar nicht satt sehen an der Weite, dem Kontrast von grün und blau. Das Wetter bescherte uns auch noch einmal mehr einen blauen Himmel und ca. 20 Grad.

Stachelschwein

Wer beobachtet hier wen?

Wale sind immer wieder beeindruckend

Dann kamen die Tiere. Zuerst sahen wir ein Stachelschwein, dass sich ca. 3 m abseits vom Weg den Bauch vollschlug und dabei lustig versuchte an die Beeren eines Strauches heranzukommen. Wir konnten minutenlang zuschauen, wie der kleine Kerl sich abmühte und es schliesslich schaffte, indem er den Ast einfach mit seinem Gewicht abbrach. In der Luft sahen wir überall diese grossen Vögel, von denen ich nicht genau weiss wie sie heissen (edit: es waren Albatrosse) und als wir dann immer wieder im Wasser Bewegung sahen, merkten wir das sich überall immer wieder Robben zeigten und ihren Kopf neugierig aus dem Wasser steckten. Wir mussten ständig stehen bleiben und schauen. Als dann wirklich auch noch Wale auftauchten war der Spaziergang perfekt. Wir konnten einfach vom Ufer aus immer mal wieder einen Riesen sehen. Erst nur die kleine Wasserfontäne und dann den Rücken und einmal auch die Schwanzflosse.

Eine ganze Gruppe Robben

Irgendwann kamen wir dann doch am Cap an und liessen uns an einem Tisch unser Mittag schmecken. Das war gar nicht so einfach, da es ziemlich stürmte, aber der Ausblick war einfach toll. Man muss sich irgendwann richtig losreissen, denn wir hatten noch eine gute Stunde zu fahren bis Percé unserem heutigen Zielort. Auch auf dem Rückweg zum Auto sahen wir wieder Robben und Wale und sogar noch ein weiteres Stachelschwein. Nur Bären liessen sich nicht blicken, obwohl ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass diese den Weg auch benutzen und dass man Abstand halten soll. Es waren auch überall an der Seiten Wege durchs Gestrüpp zu erkennen, die sicher von Bären stammten. Diese Wanderung war wirklich was ganz besonderes.

Leuchtturm am Cap Gaspé

Ein Ausblick zum Geniessen

Wieder beim Auto angekommen waren wir dann ziemlich kaputt. Waren ja doch immerhin 8 km gelaufen und hatten so viel gesehen. Die restliche Stunde bis nach Percé war dann immer noch landschaftlich sehr schön. In Percé angekommen waren wir etwas von dem Trubel der dort herrschte überrascht. Der Percé Rock (ein grosser Felsen mit Loch) ist zwar das meistfotografierte Naturphänomen nach den Niagara Fällen in Kanda, aber das so viel los ist hatten wir nicht erwartet. Unser Riotel liegt am Ende des Dorfes und wir haben, da früh gebucht, tolle Zimmer mit direktem Blick auf den Felsen. Schön! Aber nach den ersten Eindrücken waren praktische Probleme angesagt: Wir mussten endlich mal waschen, da uns sonst die Wäsche ausgehen würde. Wir hatten schon vorher rausgefunden, dass es in diesem Hotel eine Waschmaschine gab und so nahmen wir diese erstmal in Beschlag.

Nachdem das erledigt war, machten wir uns auf den Weg zum gemäss Tripadvisor besten Fischrestaurant in der Gegend. Wir hatten schon ein bisschen Angst, dass wir keinen Platz kriegen würden und das nicht ganz unberechtigt. Aber noch kurzem Warten bekamen wir dann doch einen Tisch. So ging dieser schöne Tag mit einem tollen Fisch-Essen zu Ende und ich bekam meinen Lobster.

Unser Riotel in Percé

Mein Lobster

Vivien's Lachssteak

Der Percé Rock vom Hotelzimmer aus

Corin's Fisch und Muschelspiesse

Natscha's Heilbutt