Portsmouth

Portsmouth

01. Mai 2023

Wir waren nicht sehr traurig, das wir weiter mussten, da uns Brighton wie gesagt nicht so sehr beeindruckt hat. Das Frühstück im Hotel war gut, ein normales Buffet wie in Hotelketten üblich, aber natürlich nicht vergleichbar mit den beiden davor. So machten wir uns dann auf in Richtung Portsmouth. Portsmouth ist bis heute eine wichtige Hafenstadt und ein Marine Stützpunkt. Unser Ziel war der Historic Dockyard und es erwies sich mal wieder als Vorteil, das wir alles vorher geplant hatten. So mussten wir nur den Parkplatz im google maps eingeben und unser Navi hat uns direkt zum Parkhaus gelotst. Im Historic Dockyard gibt es verschiedene Ausstellungen und Museen. Man kann sich verschiedene Tickets kaufen. Da in England Eintritte generell eher teuer sind, lohnt es sich vorher zu informieren. Wir haben uns für ein Kombiticket entschieden, mit dem wir drei Museen/Ausstellungen besuchen konnten. Was wir sehen wollten war aber uns überlassen.

Flugzeugträger im Hafen in Portsmouth

Als erstes fiel uns mal der riesige Flugzeugträger auf, der dort im Marine Hafen lag. Leider konnte man den nicht besichtigen. Also besuchten wir zuerst das Mary Rose Museum.

Über die Mary Rose


Die Mary Rose war ein bedeutendes Kriegsschiff des englischen Königs Heinrich VIII. Sie wurde in den 1500er Jahren gebaut und war ein wichtiger Bestandteil der königlichen Marine. Die Mary Rose war ein Flaggschiff und wurde für militärische Zwecke genutzt, insbesondere während der Kriege Englands gegen Frankreich.


Das Schiff wurde 1510 in Portsmouth, England, fertiggestellt und erhielt ihren Namen nach Heinrichs Schwester, der französischen Königin Mary Tudor. Die Mary Rose war ein hochmodernes Schiff ihrer Zeit und galt als Meisterwerk des Schiffbaus. Sie hatte eine Länge von etwa 32 Metern und war mit rund 90 Kanonen ausgestattet, die auf verschiedenen Decks angebracht waren.


Die bekannteste Episode in der Geschichte der Mary Rose ereignete sich am 19. Juli 1545 während der Schlacht von Solent. Das Schiff war Teil der englischen Flotte, die gegen eine französische Streitmacht kämpfte. Während des Gefechts kenterte die Mary Rose plötzlich und sank innerhalb weniger Minuten. Über 400 Besatzungsmitglieder kamen bei dem Unglück ums Leben, während nur etwa 30 gerettet werden konnten. Das genaue Ereignis, das zum Untergang führte, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass eine Kombination aus starkem Wind, dem plötzlichen Ausfahren der Kanonen und der damit verbundenen Instabilität des Schiffs zum Kentern führte.


Die Mary Rose lag über 400 Jahre lang auf dem Meeresgrund, bis sie schließlich 1982 entdeckt und 1982 geborgen wurde. Die spektakuläre Bergung der Mary Rose gilt als eines der bedeutendsten Unterwasserarchäologieprojekte der Geschichte. Zahlreiche Artefakte wurden geborgen, darunter Waffen, persönliche Gegenstände der Besatzung, Kleidung und Werkzeuge. Diese Funde haben wichtige Einblicke in das Leben an Bord eines Kriegsschiffs im 16. Jahrhundert ermöglicht.

Nachdem die Mary Rose 400 Jahre am Meeresgrund lag, wurde sie 1982 gehoben. Sie war natürlich nach dieser langen Zeit nicht mehr an einem Stück, sondern nur das was von Sediment bedeckt war ist erhalten geblieben. Die Bergung war dann auch eine riesige Aktion, die in einem 4D Kino nachgestellt wird. Sehr interessant und anschaulich. Die Überreste wurden in einer Halle aufgestellt und man kann auf verschiedenen Ebenen auf das Wrack schauen. Ringsum sind viele geborgene Gegenstände ausgestellt, die gut das Leben an Bord veranschaulichen. Von medizinischen Gerätschaften über Küchenutensilien bis hin zu Schädeln ist alles dabei. Es ist sehr beeidruckend wie gut das ganze noch rekonstruiert werden konnte. Auf der obersten Etage geht man durch eine Schleuse (zwei Schiebetüren, die eine öffnet sich erst wenn die andere zu ist) und kann dann ohne Scheibe dazwischen einen Blick auf der Mary Rose werfen. Man merkt sofort die hohe Luftfeuchtigkeit, die nötig ist, um das Holz zu erhalten.

Die Mary Rose

Nach der Mary Rose hatten wir erstmal mächtig Hunger und verköstigten uns im Self-Service Restaurant. Kulinarisch bis auf die Scones leider etwas dürftig, aber immerhin waren wir danach satt. Unseren zweiten Eintritt verwendeten wir dann für die HMS Victory.

Über die HMS Victory


Die HMS Victory ist ein historisches Segelschiff, das vor allem für ihre Rolle in der Seeschlacht von Trafalgar bekannt ist. Sie wurde im Jahr 1765 in Auftrag gegeben und war das Flaggschiff von Admiral Lord Nelson während dieser berühmten Schlacht im Jahr 1805.

Die HMS Victory wurde im Chatham Dockyard in England gebaut und 1765 in Dienst gestellt. Das Schiff war ein Linienschiff erster Klasse mit 104 Kanonen und war eines der größten und schwerbewaffnetsten Kriegsschiffe ihrer Zeit. Sie war 69 Meter lang und hatte eine Besatzung von über 800 Mann.

Die HMS Victory hatte eine beeindruckende Karriere in der Royal Navy und nahm an mehreren wichtigen Seeschlachten teil, darunter die Schlacht von Ushant (1781) und die Schlacht von Cape St. Vincent (1797). Ihre bekannteste Schlacht war jedoch die Schlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805, bei der Admiral Lord Nelson das Kommando über die britische Flotte führte. Die Schlacht von Trafalgar war ein entscheidender Sieg für die Royal Navy im napoleonischen Krieg und markierte das Ende der französisch-spanischen Flottenüberlegenheit.

Während der Schlacht von Trafalgar erlitt die HMS Victory schwere Schäden, aber sie blieb in der Schlachtlinie und trug zum Sieg bei. Lord Nelson selbst wurde während der Schlacht an Bord der Victory tödlich verwundet. Nach der Schlacht wurde die HMS Victory nach England zurückgebracht und in Portsmouth als stationäres Ausbildungsschiff genutzt.

Als Besucher kann man auf der HMS Victory vom Oberdeck aus durch die einzelnen Unterdecks und Offizierskajüten gehen. Auf dem Oberdeck ist die Stelle an der Lord Nelson tödlich von einer Kugel getroffen wurde durch eine goldene Plakette gekennzeichnet.

Mittels Audioguide wurden alle Orte genau erklärt. Man konnte die Kajüten von Lord Nelson und vom Kapitän besichtigen und es wurde auch genau erklärt, was vor einer Seeschlacht passierte. Was wurde alles umgebaut, wann gab es was zu Essen und ab wann durfte niemand mehr seinen Posten verlassen? Die Schlacht von Trafalgar stand dabei im Mittelpunkt und es wurde alles bis in alle Einzelheiten sehr gut erklärt. Auch war mit Lord Nelson geschah nachdem er getroffen wurde und wo im Schiff er dann mehrere Stunden später starb.

Spannender Audioguide

Man erfuhr viel über den Ablauf von Seeschlachten

Die Koje des Kapitäns

Der Bug der HMS Victory, der Rest war leider eingerüstet.

Nach der HMS Victory hatten wir dann aber auch genug gesehen. Es war auch schon etwas später und wir hatten noch Tickets für den Spinnaker Tower, einen Aussichtsturm am Hafen. Gerne hätte ich noch das U-Boot angeschaut, aber dafür hätte man noch mit der Fähre fahren müssen und das wäre zeitlich nicht mehr drin gelegen. Also liessen wir das dritte Ticket sausen, preislich hatte es sich auch so gelohnt und die beiden wichtigsten Ausstellungen hatten wir gesehen.

Unser Weg zum Spinnaker Tower führte dann durch ein grosses Shoppingcenter mit sehr guten Läden. Da wir jetzt noch etwas Zeit hatten, haben wir uns dort noch etwas umgeschaut. Die ganze Gegend ist ein schönes Beispiel für eine komplette umfassende Neugestaltung eines Gebiets. Schöne Wohnhäuser, Läden, Restaurants und mitten drin als Touristenmagnet der Spinnaker Tower. Der heisst so, weil er wie ein Spinnaker (Segel) an eine Schiff aussieht. Die Aussichtsplattformen liegen in 100m Höhe und auch Corin konnte sich trotz Höhenangst überwinden und kam mit hoch.

Spinnaker Tower

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Die Aussicht auf den Hafen und in Richtung Ärmelkanal und die Isle of Wight war grandios. Wir bekamen auch noch einen Tisch, da es gar nicht so voll war und konnten gemütlich Kaffee trinken mit Aussicht.

Von Portsmouth aus ging es jetzt noch weiter nach Lyndhurst, wo wir im The Stag Hotel gebucht hatten. Ein sehr altes aber gut renoviertes Hotel. Die kurze Fahrt dorthin verlief problemlos und wir fanden schenll den Hotel Parkplatz. Unsere Zimmer waren, wie sollte es auch anders sein, direkt unter dem Dach, so hiess es wieder Koffer schleppen. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, ging es noch zum Essen in das Pub The Mailmans Arms, was direkt neben dem Hotel steht. Bei einem guten Pub-Essen und ein zwei Bier konnten wir diesen schönen Tag gemütlich ausklingen lassen.

The Stag Hotel mit dem Mailmans Arms Pub direkt daneben