Ein bisschen gemein ist es ja schon, wenn man nach so einem komplett verregneten Tag am nächsten Morgen von strahlendem Sonnenschein geweckt wird, aber ja trotzdem abreisen muss. Zum Abschied startete dann auf dem See vor unserer Wohnung noch ein Wasserflugzeug. Wir freuten uns trotzdem auf unsere nächste Station, den Skiort Whistler. Zunächst galt es aber die Fähre zu erwischen. Da sind wir ja nicht so die Experten, wir bauen zwar immer ein bisschen Sicherheit ein, aber zum Schluss wird es doch immer knapp.
Jetzt ging es also die ganze Strecke zurück in Richtung Nanaimo. Da es nur einer Strasse gibt, konnten wir auch keine Alternativroute nehmen. Nach gut zwei Stunden kamen wir pünktlich in Nanaimo bei unserer Fähre an. Die grosszügig kalkulierte Reserve hatte sich irgendwo in Luft aufgelöst und wir waren nur knapp 30 Minuten vor Abfahrt da, aber es hat gereicht.
Nachdem wir auf der Fähre eingeparkt hatten, ging es an Deck. Diesmal konnten wir bei angenehmen Temperaturen die ganze Zeit draussen bleiben. Die Überfahrt dauerte etwa 1.5 Stunden und wir sahen zwischendurch sogar einen Wal. Obwohl unser Ziel die Horseshoe Bay war, sah man relativ schnell die Skyline von Vancouver auftauchen. Die Zeit verging sehr schnell, da es immer irgendwas zu sehen gab. Über uns flogen immer wieder Wasserflugzeuge vorbei und die Landschaft war auch sehr schön.
Pünktlich legte unsere Fähre in der Horseshoe Bay an und wir fuhren weiter in Richtung Whistler. Die Strecke heisst Sea to Sky Highway. Ein viel befahrener Highway von Vancouver nach Whistler, der immer schön am Wasser lang führt. Nach ein paar Kilometern machten wir Rast an einem schönen kleinen See und assen erstmal unsere Sandwiches.
Von dort aus ging es weiter zu den Shannon Falls. Der Parkplatz war direkt am Highway und man musste von dort nur ca. 200m zu den Falls laufen. Die Shannon Falls sind über 300m hoch und stürzen sich über viele Stufen ins Tal runter.
Nur wenige Kilometer nach den Shannon Falls, kamen wir nach Brackendale. Der Ort wird auch die Adler Hauptstadt Kanadas genannt. An einem Punkt am Fluss sollten man die beste Chance haben Weisskopf Seeadler zu sehen. Dort angekommen, sahen wir nur sehr wenige Leute und niemand schien nach einem Adler Ausschau zu halten. Wir dachten natürlich dass wir wieder mal Pech hatten und zur falschen Zeit da waren. Nachdem wir mit dem Fernglas immer wieder das andere Ufer abgesucht haben, schien sich das zu bestätigen und wir wollten schon enttäuscht wieder weiter fahren. Corin meinte dann ich soll doch mal den weissen Fleck drüben nochmal anschauen. Ungefähr der zwanzigste. Aber diese Mal war es wirklich ein Adler. So toll, wir hatten doch noch einen gefunden. Durchs Fernglas konnten wir ihn sehr gut sehen und so hat sich diese Investition wenigstens gelohnt. Angesichts der Entfernung ist das Foto auch nicht schlecht geworden.
Wir haben dann sogar noch einen zweiten Adler gesehen ein paar Meter weiter.
Nur wenige Kilometer nach Brackendale, kamen wir zu den Brandywine Falls. Ein ca. 600m langer Fussweg führte zum Fall, der sich grade und ohne Stufen 70m herabstürzt. Ein sehr schöner Wasserfall.
Aber damit war es noch nicht getan, ein Wasserfall wartete noch auf uns, dafür mussten wir von der Strasse die nach Whistler führt, ca. 5 Kilometer in ein Seitental fahren. Während auf der Hauptroute nach Whistler sehr viel Verkehr war, wurde es hier jetzt sehr ruhig. Wir waren praktisch alleine. Auch auf dem Parkplatz der Alexander Falls stand ausser einem Service Pickup niemand mehr. Dabei waren die Alexander Falls sehr schön. Eigentlich die schönsten der drei Falls die wir heute gesehen haben. Und die Aussichtsplattform liegt sogar direkt am Parkplatz. Der Umweg hat sich wirklich gelohnt.
Danach waren es noch knapp 25 Kilometer nach Whistler, die schnell gefahren waren. Der Check-in war schnell erledigt und nachdem wir uns eingerichtet hatten, ging es in die Stadt. Durch Whistler Village wo unser Hotel liegt, geht eine sehr schöne Fussgängerzone, die an der Talstation der Seilbahnen endet. Wir waren vom Tag ziemlich erledigt und haben uns dann noch ein Steakhouse ausgesucht. Die Steaks waren ok, aber mehr auch nicht.
Whistler ist ein renommierter Skiort in British Columbia, Kanada, etwa 120 Kilometer nördlich von Vancouver. Er ist Teil des Whistler Blackcomb Resorts, einem der größten Skigebiete Nordamerikas. Whistler wurde international bekannt, als es 2010 zusammen mit Vancouver die Olympischen Winterspiele ausrichtete. Viele der alpinen Wettkämpfe, einschließlich Ski und Bob, fanden hier statt. Der Ort bietet eine beeindruckende Vielfalt an Pisten für alle Könnerstufen und zieht das ganze Jahr über Touristen an, dank seiner lebendigen Atmosphäre, erstklassigen Restaurants und zahlreichen Outdoor-Aktivitäten.
Whistler ist das Paradies für Adrenalin Junkies und Outdoorsportler. Also musste ich schon auch ein bisschen von dem Nervenkitzel mitnehmen. Ich hatte mir vorher die verschiedenen Zip Lines in Whistler angeschaut und es gab Touren die eine Weile dauerten und mehrere kurze Zip Lines beinhalteten. Und dann gab es noch die Sasquatch. Die längste und schnellste. Wenn schon denn schon. So ging es kurz vor 9 los zum Sammelplatz an der Talstation. Da ich schon eingecheckt war, war ich schnell bei der Gruppe die es wagen wollte. Insgesamt 10 Personen machten sich fertig. Wir zogen das Geschirr an und bekamen einen Helm. Dann ging es auch schon los. Erst ein 10 Minuten Fussmarsch zur Gondel. Da sass ich dann mit einem deutschen Pärchen und einem Kanadier aus Vancouver der die Zip Line mit seinem Sohn machte. Mit ihm unterhielt ich mich sehr gut, während die Deutschen keinen Ton rausbrachten.
Die Sasquatch-Zipline in Whistler ist ein Nervenkitzel pur – die längste und furchterregendsten Zipline in Nordamerika. Mit einer atemberaubenden Länge von etwa 2 Kilometern schießt du in schwindelerregender Höhe über tiefe Schluchten und dichte Wälder hinweg, während du mit bis zu 120 km/h dem Boden entgegenrast. Die schiere Geschwindigkeit und der Wind, der dir ins Gesicht peitscht, lassen das Adrenalin durch deine Adern pumpen. Der freie Fall über die Wildnis von British Columbia ist nichts für schwache Nerven und verspricht ein unvergessliches Abenteuer, das die Grenzen des Möglichen ausreizt.
Oben angekommen wurden wir von einem Van abgeholt und fuhren 10 Minuten auf kleinen Bergstrassen wieder etwas runter. Dann hiess es nochmal laufen bis zum Absprungort. Bis dahin war es mit der Nervosität ja noch ok, aber als wir da waren und das erste Mal runter schauen konnten, war es schon ziemlich aufregend. Einfach 2200m ins Tal. Das Ende der Strecke war nichtmal zu sehen. Zuerst ging unsere Tourleiterin die Zip runter. Natürlich betont cool winkend. Dann waren die ersten von unserer Gruppe dran. Man wird gut gesichert, aber sobald die Line frei ist, hängt der Guide dich aus und öffnet das Tor vor dir. Dann musst du noch vier Stufen nach unten gehen und warten. Sie meinte noch: I count 3 2 1 go and then don't think just do it.
Ich war als letzter an der Reihe mit einem anderen der auch alleine dabei war. Alle anderen waren Paare oder eben Vater und Sohn. Dadurch konnte ich alle beobachten. Einige hatten wirklich Mühe bis zur letzten Stufe zu gehen, aber bei go sind alle gesprungen.
Irgendwann war dann auch ich an der Reihe. Nervös ging ich die vier Schritte runter und habe es wenigstens aufrecht geschafft. Und dann kam auch schon das Kommando 3 2 1... der Rest ist im Video zu sehen. Der Adrenalinschub ist Wahnsinn. Die Geschwindigkeit auch. 2.2 km in 1:20 Minute...
Danach hätte man es am liebsten nochmal gemacht, aber nach einem kurzen Fussmarsch ging es dann mit einer Gondel wieder ins Tal zum Ausgangspunkt zurück.
Danach habe ich Corin im Hotel abgeholt und es gab erstmal Frühstück im Crepe Montagne. Sehr lecker. Für den Nachmittag hatten wir uns die Peak2Peak Gondola vorgenommen. Dabei fährt man auf einen der Berge und dann vom Gipfel mit einer Kabinenbahn zu einem anderen Gipfel (Peak to Peak). Von dort geht es mit einer dritten Bahn wieder runter.
Oben auf dem ersten Gipfel steht ein Inukshuk. Ein Symbol der Inuiit. Er wurde zum Symbol der Olympischen Spiele 2010 die in Whistler und Vancouver statt fanden. Er steht für Freundschaft, Gemeinschaft und Orientierung.
Bei einem kurzen Spaziergang begegnetem wir dann auch noch dem herzigen Murmeli.
Anschliessend stiegen wir in die Peak 2 Peak Gondel. Ist schon komisch wenn es erst runter und dann wieder rauf geht. Aber die Ausblicke dabei sind wunderschön. Auf der einen Seite Whistler, dahinter die Rockies und auf der anderen Seite ein grosser Gletscher. Auch wenn es das alles in der Schweiz ebenfalls gibt, ist es hier nochmal anders. Weiter und grösser und nicht weniger beeindruckend.
Danach ging es mit der letzten Gondel wieder runter nach Whistler. Nach einem kurzen Spaziergang, der über eine schöne Covered Bridge führte, waren wir wieder am Ausgangspunkt. Jetzt konnten wir gemütlich zum Hotel zurück gehen und dabei noch ein bisschen Shoppen.
Der Tag in Whistler war wunderschön. Eine quirlige Touristen Hochburg, aber es war nie unangenehm oder überfüllt. Haupt Sportart ist auch hier, wie in den Schweizer Bergen im Sommer, das Biken. Sogar die Kleinsten ballern schon den Berg runter. Es gibt sogar eigene Bike Schools für Kids, wie eine Ski Schule. Ein schöner Ort im Sommer, wie sicher auch im Winter.
Whistler bleibt uns in bester Erinnerung.