Heute Morgen hiess es Abschied nehmen von unserer schönen Paradise Lodge.Wir haben es hier in Lake Louise sehr genossen. Insgesamt vier Übernachtungen in zwei Unterkünften und jeden Tag haben wir so viel gesehen und erlebt. Heute geht es nur einen Katzensprung weiter nach Canmore, eine kleine Stadt ca. 25 km hinter Banff.
Unser erstes Ziel war aber der Johnston Canyon. Wir hatten, unter anderem gestern von unserer australischen Busfahrerin, gehört, dass es dort schnell voll wird und man früh da sein muss. Also wieder um halb sieben aufstehen, frühstücken alles einpacken und los.
Statt des Trans-Canada-Highway, der hier wirklich wie eine vierspurige Autobahn ist, nahmen wir wieder den Bow Valley Parkway in der Hoffnung noch ein paar Tiere zu sehen. Und wir hatten diesmal wirklich Glück und sahen am Strassenrand ein Wapiti. Wapitis werden auch Elk genannt, was aber nicht zu verwechseln ist mit Elch, der auf englisch ja Moose heisst. Wapitis sind grösser als Rehe oder Hirsche und etwas kleiner als Elche. Unser Wapiti versteckte sich immer ein bisschen hinter den Bäumen, was es schwierig machte ein gutes Foto zu bekommen.
Dann ging es aber weiter zum Johnston Canyon. Dort angekommen, mussten wir feststellen, das der Parkplatz schon mächtig voll war. Wir fanden aber noch problemlos Platz und es gibt auch noch einen zweiten Parkplatz. Am Anfang des Trails standen wieder Bären-Warnschilder. Diesmal stand, dass ein Grizzly in der Gegend sei und sich auch schon bedrohlich gegenüber Wanderern gezeigt hat. Diese Warnung hab ich Corin erst übersetzt als wir wieder zurück am Parkplatz waren. Ich hab ja mein Bärenspray. Die Wanderung geht ca. 3.4 km immer den Canyon rauf, mit ca. 150 m Höhenunterschied und dann den gleichen Weg zurück.
Der Weg ist sehr gut ausgebaut und schlängelt sich immer am rauschenden Bach entlang. Der Abschnitt bis zu den Lower Falls war schnell geschafft. Hier ging eine Brücke über den Fluss und man konnte durch eine kleine Höhle fünf Meter gehen und stand dann direkt vor dem tobenden Wasserfall. Durch die Höhle konnten immer nur 2-5 Leute durch. Wir hatten Glück, das vor uns nur zwei Gruppen waren. Allerdings hat es dann eine davon geschafft geschlagene fünf Minuten zu brauchen um zurück zu kommen. Als wir dann wieder zurück aus der Höhle kamen, standen die Leute schon über die Brücke an. Auf dem Weg gab es dann immer wieder kleinere Wasserfälle. Bemerkenswert war auch, dass das Wasser sehr klar war und nicht milchig trüb wie hier sonst oft. Das heisst der Bach wird nicht von einem Gletscher gespeist.
Irgendwann waren dann auch die letzte Meter geschafft und wir kamen bei den Upper Falls an. Wieder ein wunderschöner Wasserfall den wir bewundern dürfen. Der Rückweg ging dann deutlich schneller weil bergab. Es kamen uns zwar relativ viele Leute entgegen, aber es war jetzt auch keine Massenwanderung. Jedenfalls waren es nie so viele, dass es unangenehm geworden wäre.
Unten am Parkplatz angekommen, stellten wir fest, dass es jetzt deutlich voller war. Die Autos mussten auf den zweiten Parkplatz ausweichen, was ein paar Meter mehr zum Gehen bedeutete, aber jeder der wollte hat auch noch einen Platz gefunden.
Für uns ging es jetzt aber weiter ins Städtchen Banff, das den gleichen Namen trägt wie der Nationalpark. Die Seen Lake Louis und Moraine Lake liegen auch schon im Banff Nationalpark. Der Emerald Lake liegt im Yoho und der Marble Canyon liegt im Kootenay Nationalpark. Der Athabasca Gletscher liegt im Jasper Nationalpark. Hier treffen also viele Parks aufeinander und sind von Lake Louise oder auch Banff aus gut zu erreichen. Für die restliche Strecke nach Banff mussten wir wieder den Highway nehmen und waren dann auch entsprechend schnell am Ziel.
Der Banff-Nationalpark, gegründet 1885, ist der älteste Nationalpark Kanadas und liegt in den majestätischen Rocky Mountains von Alberta. Ursprünglich um heiße Quellen herum etabliert, spielte der Park eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des kanadischen Nationalparksystems. Er symbolisiert Kanadas frühes Engagement für den Naturschutz und Tourismus. Historisch war Banff auch bedeutend für den Bau der transkontinentalen Eisenbahn, die die West- und Ostküste Kanadas verband. Der Park zog schnell Besucher an und förderte das Wachstum von Kanadas Tourismusbranche. Heute ist Banff ein UNESCO-Welterbe, bekannt für seine atemberaubende Natur und kulturelle Bedeutung in der kanadischen Identität.
In der Stadt wollten wir kurz zum Visitor Center, in dem es aber nicht viel Interessantes gab. So schauten wir uns ein bisschen in der Innenstadt um. So viele Restaurants und Läden. Nach den Tagen in Lake Louise, wo es einen Touri-Laden und einen kleinen Supermarkt gab und wir aus Mangel an Restaurants selber gekocht haben, war das hier grad das Gegenteil. Und wieder einmal so viele Menschen in eier Stadt. Ein bisschen ist es wie in Whistler.
Wir haben das genossen, nachdem wir jetzt doch eine Weile mehr oder weniger in der Wildnis waren. Revelstoke zählen wir jetzt hier mal nicht mit als wirkliche Stadt. Wir machten ein paar Touri Läden unsicher und auch bei Roots, einem kanadische Laden mit sehr guten Freizeit-Kleidern, gibt es immer was zu entdecken. Als wir dann noch einen Laden fanden der Beavertails verkaufte, waren wir happy. Die hatten wir in Ottawa schon mal gegessen und die haben sehr gut geschmeckt. Es sind natürlich keine Biberschwänze, sondern ein süsses frittiertes Gebäck. Wir haben uns einen geteilt, weil wir noch unsere leckeren Sandwiches hatten. Wer die Gelegenheit hat: unbedingt probieren!
Danach fuhren wir in Richtung des Cascade of Time Garden. Nur ein kurzer Weg innerhalb von Banff. Hier suchten wir uns aber zuerst einen schönen Ort zum Picknicken aus. Direkt unterhalb vom Cascade of Time Garden fliesst der Bow River, der im Bow Lake entspringt (den haben wir am Tag als wir zum Gletscher gefahren sind gesehen). Am Ufer des Bow River haben die First Nations das Holz für ihre Bögen gesammelt. Daher kommt der Name.
Jetzt war es aber Zeit für den Cascade of Time Garden. Sicher nicht so spektakulär wie die anderen Attraktionen in den Nationalparks, aber eine sehr schöne Gartenanlage mit vielen schönen Blumen. Alles ist in Terrassen angelegt und wird über ein kleines Bächlein verbunden.
Der Cascade of Time Garden im Banff-Nationalpark, Alberta, wurde in den 1930er Jahren angelegt und ist ein bedeutendes Beispiel für die kanadische Gartenbaukunst in einer nationalen Parklandschaft. Der Garten wurde ursprünglich von den Gärtnern der Parkverwaltung entworfen, um das Banff-Nationalpark-Verwaltungsgebäude in einer natürlichen, aber sorgfältig gestalteten Umgebung zu präsentieren.
Historisch gesehen reflektiert der Cascade of Time Garden die Ideale des frühen 20. Jahrhunderts, als Parks und Gärten nicht nur als Erholungsorte, sondern auch als Ausdruck menschlicher Kontrolle über die Natur verstanden wurden. Er verbindet die natürliche Schönheit der Rockies mit kunstvoll angelegten Wegen, Terrassen und einer üppigen Pflanzenvielfalt. Der Garten symbolisiert die Symbiose von Mensch und Natur und dient heute als ein Ort, der sowohl ästhetischen Genuss als auch historische Einblicke bietet.
Er liegt in der Nähe des Banff Park Museums und ist einer der beständig gepflegten Schauplätze, der von der frühen Parkentwicklung und den Bemühungen um Landschaftserhaltung zeugt
Da wir schon so früh in Lake Louise los gefahren sind, blieb uns jetzt noch etwas Zeit. Unser Appartment war erst ab 16 Uhr bereit. So beschlossen wir noch zu den Bow Falls zu fahren. Es wäre eigentlich auch ein schöner Spaziergang gewesen, doch inzwischen war es recht warm und wir waren ja am morgen schon gelaufen. Der Bow Fall befindet sich etwas flussabwärts von unserer Picknick Stelle. Es ist sicher nicht der spaktulärste Wasserfall, aber doch sehr schön. Vor allem war es vor dem Fall deutlich kühler als sonst. Eine natürliche Klimaanlage, da der Bow River auch im Sommer nicht mehr als 10 Grad erreicht.
Direkt am Parkplatz sahen wir dann ein Schild von einem Restaurant mit dem Namen "Waldhaus". Wir waren neugierig, stiegen die Stufen hoch und ging ein kurzes Stück durch den Wald. Dann stand dort tatsächlich ein "Waldhaus". Ein deutsches Restaurant mit deutschem Bier, Schnitzel, Sauerkraut usw. In einem fast vierwöchigem Urlaub, darf das einmal sein. Am Nachmittag wollten wir kein Schnitzel, aber ein deutsches Bier und Apfelstrudel sowie eine Kugel Eis haben wir uns auf der Terrasse gegönnt. Zwei Tische weiter assen auch Leute Fondue. Das ist hier gar nicht so selten. Haben wir jetzt schon in mehreren Restaurants gesehen. Ich muss ehrlich sagen, dass es der beste Apfelstrudel war, den ich je hatte. das Waldhaus gehört zum Fairmont Hotel von Banff, einem Luxushotel, von dem ich auch schon berichtet habe,
Jetzt war es Zeit unser Appartement zu beziehen. Wir fuhren das kurze Stück nach Canmore. Hier gibt es ein ganzes Viertel das Spring Creek Vacations heisst. In vielen Gebäuden konnte man sehr schöne neue Appartements mieten. Wir sind in der White Spruce Lodge und haben eine schöne kleine Wohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer und vor allem endlich einen Waschturm. Wir mussten nämlich dringend mal waschen. In den Hotels vorher gab es entweder keine Waschmaschinen oder sie haben nicht richtig funktioniert. Gut das wir hier drei Nächte bleiben. Am Abend gingen wir mal wieder schön essen im Iron Goat Pub und Grill, sehr zum empfehlen, besondern die Wings aus Entenflügeln!
Heute haben wir uns endlich mal wieder keinen Zeitdruck gemacht. Es hat sich in den letzten Tagen zwar immer gelohnt früh unterwegs zu sein, aber um halb sieben aufstehen ist auf die Dauer doch anstrengend. So standen wir erst kurz nach acht auf und assen gemütlich Frühstück, bevor wir uns auf den Weg zum Sulphur Mountain machten. Der Berg ist die Hauptattraktion in Banff. Wir mussten also erstmal die 25 km zurück fahren. Wir kamen gegen 10 Uhr an und kriegten noch einen der letzten Parkplätze direkt vor dem Eingang der Seilbahn. Hier war es aber nicht so entspannt wie in Whistler oder Lake Louise. Die Tickets kauft man genau für einen Timeslot. Wenn der nächste ausverkauft ist, muss man warten. Man kann seine Tickets zwar Online kaufen und wenn man das ein paar Tage vorher macht, sind sie auch wesentlich günstiger. Aber man kann dann halt auch Pech mit dem Wetter haben. Wir stellten uns also an der kurzen Schlange an und konnten Tickets für den Timeslot um 10.50 Uhr kaufen. In der halben Stunde Wartezeit haben wir dann noch den Giftshop unter die Lupe genommen. Wir fuhren mit einem jungen chinesischen Paar nach oben. Sie kamen mit ihrer Gruppe grade von Toronto und waren 2019 auch schon in der Schweiz auf Hochzeitsreise. Auch wenn sie in der Gruppe reisen und sicher nur von einem Höhepunkt zum nächsten gefahren werden, wirkten sie doch sehr offen und froh auch mal mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Kaum in der Bergstation angekommen, bietet sich schon ein spektakulärer Rundumblick. Es ist wieder wahnsinnig schön und immer wieder überraschend wie toll die Landschaft hier ist. Ein gut ein Kilometer langer Boardwalk mit vielen Treppen führt zum Standort der ehemaligen Wetterstation. Es bieten sich immer wieder fantastische Ausblicke.
Am Ende des Boardwalk haben wir lange nur gestaunt und konnten uns fast nicht losreissen. Es gab so viel zu sehen, so viele Details. Einfach Wahnsinn! Irgendwann gingen wir dann doch zurück und waren viel zu früh dran für unsere Rückfahrt, Den Timeslot zum runter fahren hatten wir auch angeben müssen. Es war aber gewesen schwierig das vorher einzuschätzen. Wir konnten dann aber umbuchen und immerhin 20 Minuten früher runter fahren. Inzwischen war es wahnsinnig heiss geworden. Nachdem wir am Anfang der Reise gefroren haben, danach meistens perfekte Temperaturen hatten, war es heute mit gut 30 Grad sehr heiss.
Auf dem Programm standen heute aber noch die Cave und Basins. Diese heissen Quellen sind der Urspung des Banff und damit aller Nationalparks Kanadas. Schnell war zu merken, dass hier die Busse nicht vorbei kommen. Das ganze ist zwar für Parks Canada sehr bedeutend, da wie gesagt der erste Nationalpark hier entstand, aber spektakulär ist es nicht. Mit dem Parks Canada Pass ist der Eintritt gratis. Nach einem schönen Werbefilm für die kanadischen Nationalparks ging es in eine kleine Grotte, in der es fürchterlich nach Schwefel stank. Sieht aber sehr hübsch aus.
Früher gab es hier einen Pool in dem man im gesunden Schwefelwasser schwimmen konnte. Bis 1976 war der immer in Betrieb. Danach wurde er immer wieder repariert und es gab regelmässig Probleme mit der Wasserqualität und dem Pool selber. Nachdem er auch immer weniger genutzt wurde, weil Banff inzwischen ein Schwimmbad und viele Hotelpools hatte, wurde der Pool 1992 geschlossen. 2013 bei der letzten Renovation hat man entschieden, den Pool nicht zu reaktivieren, das Becken existiert noch unter dem Pool Deck, allerdings sieht man es nicht. Der Besuch hier war für einmal nicht spektakulär, aber sehr interessant.
Letztes Ziel für heute war der Lake Minnewanka. Den hatten wir vom Berg ja schon gesehen. Nur eine 15 minütige Fahrt brachte uns hin. Auch hier gab es wieder überall Bärenwarnschilder. Aber wir wollten heute nicht mehr wandern sondern nur noch den schönen See betrachten.
Auf dem Rückweg zu unserem Apprtement sahen wir dann noch ein paar wilde Bergziegen die plötzlich auf der Strasse standen. Ein paar andere entdeckten wir im Wald. Es muss nicht immer ein Bär sein. Wildlife in Kanada hat noch einiges mehr zu bieten.
Zum Schluss ging es nochmal in den Supermarkt um Vorräte aufzufüllen und für heute Abend etwas für den Grill zu kaufen, den wir auf dem Balkon haben. Wieder ein sehr schöner intensiver Tag.
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