Seattle Tag 1
31. August 2019
Heute ging es also nach Seattle. Aus verschiedenen Gründen haben wir uns sehr auf diese Stadt gefreut. Zum einen hat man sie oft in Filmen oder TV Serien wie Schlaflos in Seattle, Grey's Anatomy, Station 19 gesehen, zum anderen bin ich grosser Fan des Football Teams Seattle Seahawks. Corin, Vivien und Natascha haben keine Folge von Grey's Anatomy verpasst und wollten natürlich die Orte sehen wo bestimmte Szenen gedreht wurden. Der erste Halt sollte aber die Washington University sein. Von der Drumheller Fountain hat man nämlich einen tollen Blick auf den Mt. Rainier. Womit wir nicht gerechnet haben: Heute hatten die Huskies, das American Football Team der Universität ein Heimspiel zu dem 66’000!! Zuschauer kamen. Die Uni hat ein eigenes Stadion mit 70’000 Plätzen. Die Seahawks haben auch ein Stadion mit dieser Kapazität. In Zürich haben wir nur eins mit knapp 30'000 Plätzen. Naja Sport hat hier eben einen anderen Stellenwert. Jedenfalls war an Parken in Uni-Nähe aufgrund des anstehenden Spiels nicht zu denken. Also verschoben wir den Ausblick auf morgen und fuhren zu unserem nächsten Ziel, den Hausbooten. Sowohl in Schlaflos in Seattle als auch in Station 19 sind diese Hausboote zu sehen. Man kommt natürlich nicht sehr nah ran, aber es ist doch zu erahnen, wie die Menschen auf diesen Booten leben. Eng ist es sicher, denn sie liegen dicht an dicht und sind nicht sehr gross, aber das Gefühl von Freiheit macht das sicher auch wieder wett.
Jetzt ging es weiter zum Kerry Park, einem sehr kleinen Park mit wunderschöner Aussicht auf die Space Needle und auf Downtown Seattle. Endlich konnten wir die Stadt auf die wir uns alle gefreut hatten live sehen. Im Vordergrund die Space Needle und ganz hinten das Stadion, dazwischen die Hochhäuser und die Uferpromende. Leider war es ziemlich bedeckt, mit blauem Himmel sieht die Skyline sicher noch schöner aus. Aber man kann es sich halt nicht aussuchen und wir haben es auch so sehr schön gefunden.
Erster Blick auf Seattle vom Kerry Park aus
Also jetzt auf in die City. Zuerst mal runter zum Hafen. In Seattle ist Alaska allgegenwärtig. Die Strasse am Hafen heisst Alaskan Way, die Fluggesellschaft Alaskan Air hat in der Stadt ihren Hauptsitz und im Hafen liegen Kreuzfahrtschiffe, die nach Alaska aufbrechen. Das wäre auch mal was für uns dachten wir, bis wir sahen das auf die Norwegian Joy, einem 5000 Passagier Dampfer ein paar Hundert Chinesen zusteuerten, alle mit neongelber Weste, damit man sie gut erkennt. Also wenn, dann auf einem kleineren Schiff.
Wir bummelten die beliebte Uferpromenade entlang bis zu Miners Landing. Hier landeten die Goldsucher mit einem Schiff voller Gold und lösten damit den Ansturm auf die Goldfelder von Alaska aus. Heute steht hier das grosse bekannte Riesenrad von Seattle. Direkt davor bekamen wir wieder mal ein schönes Beispiel amerikanischer Lebensart. Es war Samstag Vormittag, die Amerikaner haben frei und treffen sich zum gemeinsamen Tanzen/Aerobic. Alle haben mitgemacht und hatten einen Riesenspass dran.
Wir haben dann noch die Souvenirshops besucht und hatten dann Hunger, es war inzwischen auch schon Mittag und wir probierten die hiesigen Fish und Chips, Prawns und Chips und Fischsandwiches aus. Wirklich lecker.
Danach machten wir uns auf in Richtung Century Link Field, dem Stadion meiner Seattle Seahawks. Da eine Footballsaison nur aus acht Heimspielen besteht, wird so ein Stadion oft nicht sehr viel benutzt. Zum Glück gibt es in der Stadt noch das Soccer (Fussball) Team der Seattle Sounders, die seit 10 Jahren existieren und letztes Jahr Meister geworden sind. Hier kommen immerhin auch schon 30’000 Zuschauer zu den Heimspielen.
Die Stadiontour beginnt sinnigerweise im Fanshop, ein Paradies für mich. Die Tour war gut besucht und wir wurden in zwei Gruppen von je ca. 20-25 Personen aufgeteilt. Wir durften dort auf das Feld wo auch die Seahawks immer ins Stadion einlaufen. Der Rasen ist natürlich Kunstrasen, aber trotzdem war es ein tolles Gefühl da zu stehen, wo sonst meine Stars aufs Feld rennen. Die Fans sind die lautesten der Liga und irgendwann werde ich sicher auch mal ein Spiel hier sehen. Während unserer Tour war der Platz als Fussballplatz hergerichtet, da die Sounders morgen ein Heimspiel haben.
Nach Stadiontour und Fanshop ging es wieder in die Stadt. Da Samstag war hatten einige Parkhäuser Flatrates. Allerdings muss man schon aufpassen, dass man nicht zu viel bezahlt. Bei einigen waren es 20$, bei anderen nur 10$. Durch Zufall hatten wir uns eins mit 7$ ausgesucht. Wenn man aber aus Montana und Wyoming kommt, wo es nur Pickups und SUV’s zu geben scheint, merkt man schnell, dass Seattle anders ist. Hier dominieren eher Mittelklasse PKW’s und so ein altes Parkhaus ist jetzt auch nicht grösser als eins in Zürich. Aber es hat alles geklappt. Jetzt hatten wir ein bisschen Zeit für Shopping. Da das Wetter morgen noch besser sein soll (heute war es warm aber eben bedeckt), haben wir die Space Needle und die Stadtrundfahrt auf morgen geplant. So bummelten wir etwas durch die Läden.
Was in Seattle wie auch schon in Denver wieder auffällt sind die vielen Obdachlosen, auf die man an allen Ecken trifft. Veteranen, die es nicht mehr geschafft haben ein normales Leben aufzubauen, Randständige, Drogensüchtige. Sie gehören einfach zum Stadtbild und die Einwohner haben das irgendwie akzeptiert. Immerhin konnten wir mehrmals beobachten, dass sie die WC's der Restaurants benutzen durften. Im Starbucks braucht man einen Code für die Toilette und eine Angestellte sagte ihn einer Obdachlosen ohne dass diese etwas kaufen musste. Auch in öffentlichen Einrichtungen werden sie nicht verjagt und wir haben auch mehrere Unterkünfte oder Hilfsstellen gesehen. Aber wie gesagt, das erleichtert ihnen das Leben, holt sie aber nicht von der Strasse. Höhepunkt war dann eine ausgewachsene Schlägerei die wir beobachten mussten. Worum es ging kann man nur vermuten, aber am wahrscheinlichsten sind wohl Drogen. Die beiden droschen richtig aufeinander ein und erst ein Securitas schaffte es die beiden halbwegs zu trennen.
Am Abend gingen wir dann wieder in Richtung Uferpromenade um uns ein schönes Restaurant zu suchen. Der Blick über das Wasser war toll. Der rote Horizont und das beleuchtete Riesenrad versetzten alles in eine tolle Abendstimmung. Wir haben den lauen Sommerabend genossen. Zu Hause hiess es dann schon mal sortieren und packen. Natascha fliegt übermorgen nach Hause und morgen wird nochmal ein langer Tag.