New York II

New York II

25. Oktober 2017

Unser erster ganzer Tag in New York. Wieder hiess es früh aufstehen und Frühstück essen, damit genug Zeit bleibt. Schon vor der Reise haben wir uns den New York Pass für drei Tage gekauft. Fast alle Attraktionen sind in diesem Pass bereits inbegriffen. Wir hatten uns dann auch zurecht gelegt in welcher Reihenfolge wir die Sehenswürdigkeiten anschauen wollten. Heute stand die Freiheitstatue, Ellis Island und 9/11 auf dem Programm, ausserdem hatten wir für den Abend Tickets für ein Musical. Da wir in unserem Pass auch das New York Water Taxi für einen Tag dabei haben, beschlossen wir mit diesem zum Battery Park zu fahren. Auf dem halbstündigen Fussweg zur Anlegestelle gab es dann auch viel zu sehen, so dass wir uns zum Schluss sogar noch beeilen mussten um nicht zu spät zu kommen.


Das Water Taxi brachte uns dann innerhalb von gut 15 Minuten zum Battery Park.

Auf dem Hudson zum Battery Park

Leider zog es inzwischen immer mehr zu und der Himmel war schon ziemlich grau. Es blieb aber trocken und sehr warm, also beschweren wir uns nicht. Im Battery Park angekommen, merkten wir, dass wir nicht die einzigen waren die "früh" unterwegs sind. Die Schlange an der wir anstehen mussten um die Tickets nach Ellis Island zu bekommen war ziemlich lang. Trotz New York Pass muss man immer anstehen und bekommt dann einfach die Tickets nach Vorlage des Passes. Nach gut 20 Minuten war es dann aber geschafft. Die Schlange hatte sich während dieser 20 Minuten verdreifacht! Wenn man dann die Tickets hat, muss man nochmals anstehen um aufs Boot zu gelangen. Das dauerte nochmal ca. 30 Minuten. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was hier während der Sommerferien und bei blauem Himmel los ist. Zuerst mussten wir dann noch durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen, dann hatten wir es geschafft und es ging los. Zuerst zur Freiheitsstatue, die schon ziemlich beeindruckend ist. Wenn man sich vorstellt wie viele Menschen früher mit Hoffnungen und Träumen aus Europa und der ganzen Welt hier vorbei kamen um in den USA ihr Glück zu finden. Die Freiheit die sie verspricht findet man auch heute noch, trotz Trump und Terror.

Die Schiffe halten zunächst bei der Freiheitstatue. Da man aber nur noch den Sockel besichtigen kann und man sie am besten vom Schiff aus sieht, sind wir gar nicht ausgestiegen sondern direkt weiter nach Ellis Island gefahren.


Ellis Island war während der grossen Einwanderungswellen von 1892 bis 1954 für fast alle Einwanderer die erste Anlaufstelle auf amerikanischem Boden. Hier wurde entschieden, ob man einreisen durfte oder nicht. Allerdings nur für die mittellosen Einwanderer. Passagiere der ersten und zweiten Klasse wurden schneller und weniger streng schon vorher abgefertigt. Auf Ellis Island wurde alle Einwanderer registriert und oberflächlich untersucht. Ärzte und Einwanderungsbeamte entschieden hier in wenigen Augenblicken ob man einreisen durfte oder ob es eine weitere Untersuchung geben muss. 90% der Einwanderer durften aber sofort weiter reisen. Letztendlich wurde nur 2% die Einreise verweigert. Das ist zwar nicht viel, aber wenn es eine Person in der Familie traf, dann musste diese umkehren und oft hat man sich danach nie mehr gesehen.


Ellis Island

In dieser Halle kamen alle Einwanderer an und es wurde über ihr Schicksal entschieden

Seit 1990 kann man Ellis Island als Museum besichtigen und es war sehr beeindruckend die vielen Fotos und Berichte zu sehen und zu hören. Die Audio-Tour war sehr umfangreich und interessant. Die Namen aller Einwanderer die registriert wurden sind auf langen Metalltafeln alphabetisch geordnet aufgelistet, so dass viele Amerikaner heute dort ihre Vorfahren registriert finden. Wir haben natürlich auch gesucht und unsere Nachnamen gefunden. Ob die wirklich mit unseren Familien verwandt waren?

Nur die mittlere Tür führte in die USA. Welche Tür man nehmen musste entschied über Einreise, Untersuchung und Rückreise.

Für Ellis Island kann man fast einen ganzen Tag brauchen, da es wirklich sehr interessant ist und viele Hintergründe erzählt werden. Wir wollten aber auch noch zur 9/11 Gedenkstelle und zum Museum, also rissen wir uns irgendwann los und fuhren mit dem nächsten Schiff zurück nach Manhattan. Von der Anlegestelle zur Gedenkstätte ist es nur ein kurzer Fussmarsch.


Auch wenn es jetzt 16 Jahre her ist, hat man die Bilder noch im Kopf und die beiden "Brunnen" an den Orten an dem die World Trade Center standen sind sehr schön und passend. Ringsum sind die Namen der Opfer eingraviert und in vielen Namen stecken Blumen. Das ist sehr berührend, einzig dass es ein paar Touristen gibt die selbst hier noch laut diskutierend und lachend fröhliche Selfies schiessen müssen stört ein bisschen.


Das 9/11 Museum ist dann auch sehr beeindruckend. Man sieht auf vielen Bildschirmen immer wieder Videos der Katastrophe. Man hört Telefonanrufe aus dem Gebäude, Funkverkehr der Feuerwehr und Polizei. Ein zerstörtes Feuerwehrauto, dessen Insassen alle im Gebäude ums Leben kamen als sie auf dem Weg nach oben waren um Leben zu retten. Ausserdem sah man Stahlträger des World Trade Centers, die verbogen waren wir Knete.

Stahlträger aus dem World Trade Center
Eine Aufnahme kurz vor der Katastrophe
Hier war das Fundament
Survivor staircase: Eine Treppe über die sich hunderte Menschen retten konnten.
Ein zerstörtes Feuerwehrauto, das unter den Trümmern begraben wurde.

Auch hier mussten wir uns irgendwann losreissen, da wir ja Musical Tickets hatten und vorher nochmal kurz ins Hotel sollten. Diesmal nahmen wir ein Taxi und ich stellte mich wie ein Einheimischer an den Strassenrand und hob die Hand. Ein paar Sekunden später sassen wir in einem Taxi dass uns in einer halben Stunde für ca. 25$ zum Hotel brachte.


Kurz ausruhen und frisch machen und dann ging es in Richtung Times Square zum Gerald Schoenfeldt Theater. Ein altes Broadway Theater. Das Musical, dass sich Corin ausgesucht hatte hiess "Come from away" und spielte in einem kleinen Dorf in Neufundland am 9.11.2001. Hier mussten 38 Flugzeuge landen als der amerikanische Luftraum geschlossen wurde und die Insassen sassen dort 4 Tage lang fest. Sehr schön inszeniert und ein Mix aus traurigen und lustige Erinnerungen. Das war wirklich wunderschön und passte ja auch thematisch gut zu diesem Tag.

Nach der Vorstellung bummelten wir über den Broadway zurück und gingen noch zum Empire State Building. Die Aussichtsplattform hat bis morgens um 2 Uhr geöffnet und was gibt es besseres als New York bei Nacht. Es war auch ziemlich leer, so dass wir sofort hochfahren konnten. Die Stadt ist schon wahnsinnig. Ein einziges riesiges Lichtermeer, dass man gar nicht richtig fotografieren kann. Beeindruckend und faszinierend.

Da wollen wir hoch
Broadway
Viel Polizeipräsenz am Times Square
Eingangshalle zum Empire State Building