Leider konnten wir unser Zimmer in dieser schönen Lodge nur eine Nacht nutzen. Aber wir haben mal wieder ausgeschlafen, da auch heute nur die Etappe nach Kelowna auf dem Programm stand. Wir sind jetzt definitiv auf dem Rückweg nach Vancouver und es sind keine Wanderungen mehr geplant. Deshalb war es Zeit mein Bärenspray loszuwerden. Da ich es zum Glück nicht gebraucht habe, wollte ich es nicht einfach wegwerfen. Gegenüber unserer Lodge gibt es einen Outdoor Event Anbieter, bei dem man verschiedene Abenteuer buchen kann. Dort hat man sich sehr gefreut und sie werden mein Bärenspray sicher gut gebrauchen können. Auch unsere Kühlbox werden wir jetzt nach und nach leichter machen, denn wir werden nicht mehr selber kochen oder grillen, also können die ersten Sachen weg.
Nach Kelowna, unserem heutigen Ziel waren es nur 200 km. Zuerst wieder auf dem Trans-Kanada-Highway, den wir aber dann in Sicamous verlassen konnten. Die Strecke heute war wenig spektulär und ausser einem kleinen Stopp an einem Farmmarket haben wir keine Pausen gemacht. Die Landschaft änderte sich dann unterwegs. Die hohen Bergen verschwanden endgültig und es tauchten immer wieder grosse Seen am Strassenrand auf. Auch viele Schilder die auf Wineries hinwiesen haben wir jetzt gesehen. Nach Kelowna reinzufahren, war dann schon fast ein Schock. Das ist doch eine ziemlich grosse Stadt. Wir hatten eher ein gemütliches Rentnerparadies erwartet, da am Okanagan Lake viele Hotels liegen und man sehr gut das oft gute und warme Wetter geniessen kann. Wir brauchten eine Weile um uns durch den dichten Verkehr bis zur Downtown Marina durchzukämpfen.
Hier wollten wir uns ein Boot ausleihen und ein bisschen über den See schippern. Da das Wetter mitspielte und bei 22 Grad die Sonne schien, stand dem auch nichts im Weg. Es gab zwei Boote zur Auswahl und für uns hat das kleinere völlig gereicht.
Ich musste nur ganz viele Punkte auf einem Zettel unterschreiben und hatte meine temporäre Licence, falls mich die Polizei anhält. Dann gab es noch eine kurze Einführung am Boot und es konnte los gehen. Ein bisschen ungewohnt war es, dass wir für alle Schäden voll aufkommen müssten. Keine Versicherung oder sowas? Aber das Wichtigste war eigentlich immer schön im tiefen Wasser zu bleiben, damit die Schraube nichts abkriegt. Es hat wirklich Spass gemacht ein bisschen den See hoch zu fahren. Ich habe irgendwie immer die ganzen Kanadier beneidet, die am Wochenende ihr Boot ans Auto hängen und irgendwo auf einem See damit rumfahren. Jetzt konnte ich das auch mal für zwei Stunden machen.
Wir fuhren auch schon mal an unserem Hotel vorbei und konnte es uns schon vom Wasser aus anschauen. Mitten auf dem See sprang ich dann auch nochmal ins Wasser. Das war schon ganz schön kalt, jedenfalls deutlich unter 20 Grad, aber sehr erfrischend und sehr klar.
Die zwei Stunden gingen dann auch schnell rum und wir fuhren zurück zur Marina. Von dort war es nur ein kurzes Stück zu unserem Hotel, aber der Verkehr hatte nochmal zugenommen. Die meisten Autos wollten in die andere Richtung und so beschlossen wir nicht nochmal in die Stadt zu fahren, sondern am Abend in unserem Hotel zu essen. Wir haben wieder ein sehr schönes Zimmer mit Blick auf den See. Den Sonnenuntergang konnten wir so sehr schön vom Zimmer aus beobachten.
Das Restaurant im Hotel war mal ein etwas besseres und so konnten wir mal etwas anderes essen als Steak oder Burger. Nachdem wir am Anfang und speziell in Lake Louise nicht besonders gute Erfahrungen mit der kanadischen Küche gemacht haben, hat sich das im zweiten Teil der Reise doch deutlich gebessert.
Heute stand unsere letzte Etappe an. Wir sind zurück nach Vancouver gefahren, wo unsere Reise vor gut drei Wochen gestartet hat. Auch in Kelowna haben wir ein paar Sachen zurück gelassen, so dass unsere Kühlbox fast nur noch Getränke enthält. Ein letztes Mal das Auto beladen und Abschied nehmen von Kelowna. Bei gutem Wetter wären wir gern noch einen Tag länger geblieben.
Aber es waren heute auch noch einmal 400 Kilometer, die erstmal gefahren sein wollen.
Nachdem wir den Okanagan Lake überquert hatten und das Stadtgebiet rund um den See hinter uns liessen, ging es relativ bald in die Berge. Das merkt man daran, dass überall steht, das vom 1. Oktober bis zum 30. April Winterreifen oder Schneeketten vorgeschrieben sind. Ausserdem stand auch noch "High Mountain Road be prepared for changing weather conditions", jedenfalls so ähnlich. Das war aber keine Passtrasse, sondern immer eine zweispurige Autobahn. Einmal mehr haben wir uns über die LKW's gewundert. Das Tempolimit war oft bei 110 oder sogar 120 und das schien auch für LKW's zu gelten. Jedenfalls haben die einen gnadenlos überholt, wenn man nicht ein gutes Stück über dem Limit fuhr. Gerne auch in der Kurve. Daher musste ich immer auch ein Auge im Rückspiegel haben.
Wir hatten ja auf dem Weg nach Revelstoke schon gesehen, dass das mit den Trucks nicht immer gut geht und auch heute sahen wir einen LKW auf der Seite liegen, bei dem wohl bergab die Bremsen ihren Job nicht mehr richtig gemacht haben.
Auf der Strecke kamen mehrere grosse Ortschaften wie Merrit und Hope, an denen der Highway jedoch nur vorbeiführte. Dazwischen gibt es dann auch mal 150 km ohne Tankstelle oder Telefonempfang. Aber das hatten wir ja auch schon oft erlebt. In Hope haben uns unser Mittagessen vom Mc Donald's geholt, das erste mal auf dieser Reise. Ab hier holte uns auch der Trans-Kanada-Highway wieder ein, der uns jetzt nach Vancouver bringen sollte. Leider hatte der Wetterbericht recht und es begann gut 100 km vor Vancouver zu regnen. Der Verkehr nahm auch immer wieder zu. In beide Richtungen waren unglaublich viele Autos unterwegs. Das machte es ziemlich anstrengend und wir waren froh, als wir endlich am Hotel ankamen.
Wir fuhren durch den Teil von Vancouver den man besser meiden soll und sahen auch ziemlich schnell das Elend, das Fentanyl und die liberale Drogenpolitik hier anrichten. Sehr viele Süchtige, Zelte auf dem Gehweg und in Parks. Ändern können wir es ja nicht, deshalb werden wir es einfach meiden. Unser Hotel liegt wieder sehr schön am Wasser in einer Bucht mit Strand. Schade das es jetzt so kalt und regnerisch ist, sonst wär ich sicher mal reingesprungen.
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